Weihnachtliche Stimmung im Rathaus Bietigheim – doch das neue Jahr hält etliche Herausforderungen bereit. Foto: Simon Granville

Die anstehenden Bauarbeiten auf der B 27 werfen ihre Schatten voraus. Auch sonst wird in der Stadt Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) kräftig in die Infrastruktur investiert.

Kultur, Investitionen, Klimaschutz – das waren die drei Hauptschwerpunkte beim Jahrespressegespräch der Stadt Bietigheim-Bissingen. In der Kultur gab es vor allem einen Rückblick, bei Investitionen und Klimaschutz einen Ausblick. Und wie das so ist bei solchen Resümees: Im Vordergrund standen Erfolge und anstehende Aufgaben. Probleme wie etwa der Rechtsstreit zwischen Stadtwerken und Ex-Mitarbeitern wurden nicht thematisiert.

 

Die Kultur

Zufrieden zeigte sich die Leiterin des Kultur- und Sportamts, Michaela Ruof, mit dem zu Ende gehenden Jahr. Der Rückblick zu 60 Jahren Musikgeschichte in der Stadt unter dem Namen BiBiPop sei zu einem erfolgreichen Format geworden, die Kombination mit regionalen, überregionalen und nationalen Bands sei sehr gut angekommen. Die begleitende Ausstellung ist noch bis Ende März kommenden Jahres im Hornmoldhaus zu sehen.

Gestiegen sei die Zahl der Abonnements im Treffpunkt Kultur, das Interesse an kulturellen Veranstaltungen nehme weiter zu. Dennoch seien bei manchen Veranstaltungen die Besucherzahlen hinter den Erwartungen geblieben. Auch gebe es nach wie vor seit den Coronajahren aufgetretene Tendenz, Eintrittskarten erst kurzfristig zu erwerben, obwohl sich da auch langsam eine Veränderung abzeichne.

Im kommenden Jahr soll das 50-jährige Bestehen des Zusammenschlusses von Bietigheim und Bissingen gefeiert werden. Der Kern ist eine Festwoche vom 30. Juni bis 6. Juli. Doch auch sonst gibt es Besonderheiten zum Jubiläum, etwa eine Wechselausstellung zur Stadtgeschichte im Hornmoldhaus, eine Ausstellung mit Werken von Künstlern aus der Stadt in der Artothek der Otto-Rombach-Bücherei oder ein Konzert der vereinigten Kirchenchöre. Die Gesamtkosten rund ums Jubiläum bezifferte Oberbürgermeister Jürgen Kessing mit etwa 300 000 Euro.

Die Investitionen

Stark 37 Millionen Euro investiert die Stadt laut ihrem Ersten Bürgermeister Michael Hanus im kommenden Jahr. Rechnet man die Investitionen der städtischen Töchter Stadtwerke, Bietigheimer Wohnbau und Omnibusverkehr Spillmann hinzu, kommt man auf insgesamt stark 83 Millionen.

In die Kindertageseinrichtungen Breslauer Straße, Lothar-Späth-Carrée, Metterzimmern, Streifelbach und Schillerstraße fließen dabei für Sanierungen, Erweiterungen und Neubau rund 9,3 Millionen Euro. Damit müsste es Ende nächsten Jahres Platz für 2150 Kinder geben – vorausgesetzt, man schafft es, genügend Betreuungspersonal zu finden. Aktuell seien rund 30 Stellen nicht besetzt, so Hanus. Ab Februar sollen in zwei Kinderhäusern Betreuungszeiten von 17 bis 19 Uhr angeboten werden. Dabei greife man auf das Offenburger Modell zurück – dort wird Betreuung für Kinder im Ganztag durch einen externen Träger angeboten.

In die Schulen werden rund 3,3 Millionen Euro investiert. Der Schwerpunkt liege dabei auf dem Campus Bissingen und der Erweiterung der Realschule. Jeweils rund eine halbe Million sind für die Planungen der Erweiterung des Feuerwehrgebäudes Bietigheim und die Sanierung des Kunstrasenplatzes Parkäcker eingeplant.

Die Sanierung der B 27, für die im Zeitraum zwischen April/Mai und Ende Oktober jeweils nur eine Spur je Fahrtrichtung verfügbar sein soll, ist zwar das Regierungspräsidium zuständig. Für die Anschlüsse Poststräßle und angrenzender Straßen plant die Stadt aber knapp drei Millionen für Eigenleistungen ein. Bei der Straßensanierung werden zugleich Leitungen verlegt, Gebiete erschlossen und die Radwegeinfrastruktur verbessert; zudem soll der Verkehrsfluss auf der Durchgangsstraße verbessert werden.

Bis es so weit ist, sei es allerdings empfehlenswert, die Stadt weiträumig zu umfahren. Auf sehr weiträumige Umleitungen muss sich vor allem der Lastwagenverkehr einstellen, für Pkw soll es näher gelegene Umfahrungsmöglichkeiten geben.

Bei den Stadtwerken stehen Ausbau und Erneuerung von Strom-, Gas- und Fernwärmeversorgung im Mittelpunkt, außerdem ist im nächsten Jahr ein Batzen von 6,4 Millionen für den Ausbau der Abwasser-Reinigungsstufe eingeplant. Dann sollen unter anderem auch Medikamenten-Rückstände besser herausgefiltert werden.

Auf die Bietigheimer Wohnbau entfallen für Neubauten, Modernisierung und Instandhaltungen stark 27 Millionen Euro, elf Millionen davon allein für den Bau des nachhaltigen Bürogebäudes „BW Green Building“ samt Kita.

Beim Omnibusverkehr Spillmann sollen mit etwa 3 Millionen Euro zehn Fahrzeuge durch Hybridbusse ersetzt werden.

Klimaschutz und Klimaanpassung

„Anders als manche glauben, investieren wir sehr viel in den Klimaschutz“, betonte Baubürgermeister Michael Wolf. So fließen beispielsweise im kommenden Jahr elf Millionen an die Bietigheimer Wohnbau für nachhaltigen Neubau und energetische Sanierungen, in den Ausbau des Fuß- und Radverkehrs 3,3 Millionen. Dabei habe man ein Auge darauf, das Geld möglichst effektiv einzusetzen. Es müssten nicht immer 100 Prozent sein, auch eine Bündelung kleinerer Maßnahmen könnte viel bewirken.

Das Ziel sei, bis zum Jahr 2035 Klimaneutralität zu erreichen. Wesentliche Handlungsfelder sind Wärme, Strom und Mobilität. Dabei geht es unter anderem um kommunale Wärme- und Stromplanung, um die Sanierung städtischer Gebäude – wobei diese nur drei Prozent der Wärme verbrauchten, während 60 Prozent auf private Haushalte und der Rest auf Gewerbe und Industrie entfielen –, um den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden sowie ein Förderprogramm für Privatgebäude. Der ÖPNV soll verbessert werden, ebenso das Radwegenetz, aber auch die Fußgängerfreundlichkeit. Zu diesen Themen soll es auch Informationsabende für die Bürgerschaft geben, wobei es im kommenden Jahr vor allem ums Thema Wärme gehen wird. Ziel der Klimafolgenanpassung ist es, zunehmende Hitze zu mindern und Schäden durch Extremwetterereignisse zu minimieren.