Noch sind hier nur Felder, doch in Rottweil wird ein Großgefängnis entstehen. Foto: dpa

Der Weg ist frei für das neue Großgefängnis in Rottweil. Der nächste Schritt ist jetzt ein Architekturwettbewerb. Schließlich soll der Bau sich möglichst harmonisch einfügen.

Rottweil - Nach einem Bürgerentscheid über das Großgefängnis in Rottweil startet das Land mit der Planung für das Projekt. „Ein Architekturwettbewerb wird vorbereitet. Das ist der nächste Schritt“, sagte ein Sprecher des Staatsministeriums am Montag. Einen genauen Termin und Einzelheiten zur Ausschreibung konnte auch eine Sprecherin des Justizministeriums zunächst nicht nennen. Das weitere Vorgehen werde nun im engen Dialog mit der Stadt Rottweil abgestimmt. Danach gehe es an die konkreten Baupläne.

„Es macht jetzt keinen Sinn, ins Blaue zu planen“, sagte ein anderer Sprecher des Justizministeriums. Für die Architekten müsse als Maßgabe nun zunächst ein Plan mit den grundlegenden Anforderungen an die Haftanstalt erarbeitet werden. Neben Gebäuden für eine sichere Unterbringung werden Räume für Therapie, Bildung, Sport und Freizeit sowie ein Verwaltungstrakt benötigt. „Wir wollen den Architekten soweit wie möglich freie Hand lassen.“ Bis wann die Haftanstalt fertig ist, stehe noch nicht fest; die Bauzeit soll etwa drei Jahre betragen.

Gespräche noch in dieser Woche

„Wir sind am Anfang eines langen Prozesses“, sagte ein Sprecher der Stadt Rottweil. „Wir werden jetzt recht zügig mit dem Land über die Konditionen des Architekturwettbewerbs sprechen“. Noch in dieser Woche soll es dazu Gespräche mit Vertretern des Landes geben, das Bauherr der neuen Haftanstalt ist. Parallel dazu werde die Gemeinde an einem Bebauungsplan arbeiten.

„Unser Anliegen ist es, das Gefängnis möglichst gut in die Landschaft einzufügen.“ Dabei gelte es vor allem, Eingriffe in die angrenzenden Naturschutzgebiete zu vermeiden und Biotop-Flächen zu bewahren. Für den Bau der Justizvollzugsanstalt werden nach Angaben der Stadt etwa zwölf Hektar benötigt.

Bürger sollen beteiligt werden

Auch die Bedürfnisse der Anwohner will die Stadt im Blick behalten. „Wir werden die Bürger so umfassend wie möglich an dem Projekt beteiligen“, sagte der Stadtsprecher. Arbeitsgruppen, Bürgerversammlungen und Informationsveranstaltungen sollen dies gewährleisten.

Bereits Anfang August hatte Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) die Idee eines Architekturwettbewerbs ins Spiel gebracht. Die JVA solle sich in die Umgebung einbetten. Das Naherholungsgebiet im Bereich Esch, das sich in der Nähe wertvoller Schutzgebiete befinde, gelte es zu respektieren und zu stärken. Auch Finanzminister Nils Schmid (SPD) bekräftigte dieses Ansinnen in einer Stellungnahme unmittelbar nach dem Votum.

Am Sonntag hatte eine Mehrheit der Bürger für das umstrittene Projekt gestimmt. Die neue Haftanstalt für voraussichtlich rund 80 Millionen Euro soll die kleinen und teils maroden Gefängnisse in Rottweil, Hechingen (Zollernalbkreis), Waldshut-Tiengen, Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) und Tübingen ersetzen. Das Gebäude für bis zu 500 Häftlinge soll am Rande der Stadt Rottweil gebaut werden.