Gemälde von Alexander Kanoldt, „Ansicht von Subiaco“, 1924 Foto: epd/Meike Boeschemeyer

Viele Künstler haben sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ihren Traum einer Italienreise erfüllt. Das Museum August Macke Haus in Bonn zeigt nun 100 Werke, die von der „Italiensehnsucht“ zeugen.

Bonn - Das Museum August Macke Haus in Bonn zeigt von Freitag an die Ausstellung „Italiensehnsucht! Auf den Spuren deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler 1905–1933“. Zu sehen sind rund 100 Gemälde, Papierarbeiten, Fotografien und Skulpturen von 31 Künstlerinnen und Künstlern. Erstmals widme sich damit eine Ausstellung den Italienreisen deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler im 20. Jahrhundert, sagte die Kuratorin Martina Padberg am Donnerstag. Damit werde die große Bedeutung Italiens für die deutsche Avantgarde sichtbar. Die Ausstellung präsentiert bis zum 19. September unter anderem farbenfrohe Landschaften und Stillleben von August Macke, Max Pechstein, Erich Heckel, Gabriele Münter und Karl Schmidt-Rottluff.

Goethe gab den Anstoß

Die Sehnsucht der deutschen Avantgarde nach dem Mittelmeerland hat ihren Ursprung in der Italienreise Johann Wolfgang von Goethes (1786–1788) und seinen Beschreibungen des Landes. Die Fülle der Kunstwerke in Kirchen, Palazzi und Museen habe Künstlerinnen und Künstler angezogen. Viele hätten sich aber auch vom Licht und den intensiven Farben unter der südlichen Sonne Anregungen für ihre künstlerische Entwicklung versprochen. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, der Hochzeit des Expressionismus, wurde diese Entwicklung laut Museum durch die Gründung der beiden deutschen Künstlerhäuser Villa Romana in Florenz und Villa Massimo in Rom gefördert, die Künstlerstipendien vergaben.

Viele erkundeten Italien auf eigene Faust

So kamen etwa Karl Schmidt-Rottluff, Helmuth Macke oder Max Peiffer Watenphul als Stipendiaten nach Rom. In der von Max Klinger erworbenen Villa Romana arbeiteten unter anderem Ernst Barlach, Max Beckmann, Dora Hitz oder Hans Purrmann. August Macke, Erich Heckel, Max Pechstein und Walter Ophey erkundeten vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs auf eigene Faust Italien. Wassily Kandinsky und Gabriele Münter verbrachten mehrere Monate an der ligurischen Küste.

Die Öffnungszeiten des Museum August Macke Hauses sind derzeit noch eingeschränkt: Donnerstag 11-19 Uhr, Freitag bis Sonntag 11-17 Uhr.