Das Schiff „Diciotti“ der italienischen Küstenwache hat erst am Donnerstag in Sizilien anlegen dürfen. Foto: ANSA

Das Schiff „Diciotti“ der italienischen Küstenwache hat erst am Donnerstag in Sizilien anlegen dürfen. Dafür war eine Intervention des Staatspräsident Sergio Mattarella nötig.

Rom - In Italien ist erneut ein Schiff mit geretteten Migranten tagelang auf dem Meer blockiert gewesen. Ein Hin und Her innerhalb der populistischen Regierung führte dazu, dass das Schiff „Diciotti“ der italienischen Küstenwache erst am Donnerstag in Sizilien anlegen konnte. Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega hatte sich dagegen gewehrt, dass die 67 Migranten an Land dürfen.

Die „Diciotti“ hatte die Flüchtlinge von einem anderen Boot, der „Vos Thalassa“, übernommen, das sie am Montag vor Libyen gerettet hatte. Zwei der Migranten wurde vorgeworfen, die Crew der „Thalassa“ aggressiv bedroht zu haben, weil sie nicht nach Libyen zurück wollten.

Staatspräsident Mattarella schaltet sich in Streit ein

Laut italienischer Medienberichte hatte sich letztlich sogar Staatspräsident Sergio Mattarella in den Streit einschalten müssen. Der Präsident habe Premier Giuseppe Conte persönlich angerufen, um die Blockade zu lösen. Der Vize-Premier und Chef der regierenden Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, sagte, die Entscheidung des Präsidenten müsse respektiert werden.

Hingegen war Salvini, ebenfalls Vize-Premier, nicht erfreut: „Es würde mich wütend machen, wenn alle Ankommenden der Diciotti auf freiem Fuß enden“, sagte Salvini am Freitag. Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR kritisierte die „nicht zu tolerierenden Verzögerung“ in dem Fall.

Vor allem die mitregierende rechte Lega fährt einen harten Kurs in der Flüchtlingspolitik. Schiffen von Hilfsorganisationen hat Salvini bereits die Einfahrt in die Häfen des Landes verweigert.