Stürmer Andrea Belotti wirft nach dem EM-Viertelfinalspiel der Italiener gegen Belgien seine Hose in das Publikum. Foto: AFP/Matthias Hangst

Nach dem Viertelfinale-Sieg der Italiener gegen die Belgier in der laufenden EM war die Verwunderung groß: Männer in Unterhosen bevölkerten den Platz. Werden die Italiener nach dem Finale auch wieder die Hosen abwerfen? Die Chancen stehen gut.

London/Rom - Italien ist im Finale! Das freut nicht nur das Fußballerherz, schließlich war die Squadra Azzura im bisherigen Turnierverlauf eindeutig die beste Mannschaft. Doch nicht nur spielerisch machen die Italiener eine gute Figur – auch beim Feiern nach dem Abpfiff haben sie den anderen Teams einiges voraus.

So standen die Azzuri nach dem EM-Viertelfinale gegen Belgien plötzlich in Unterhose auf dem Rasen – was vor den heimischen Fernsehern und in den sozialen Medien fast mehr thematisiert wurde, als der 2:1-Sieg der Italiener.

Trikottauschen kann jeder. Die Italiener geben aber nicht nur ihr letztes Hemd, sie verschenken auch gerne mal ihre Hosen. Eine lieb gewonnene Tradition, nicht nur bei internationalen Turnieren, auch in der Serie A, der heimischen Fußballliga.

Bei über 30 Grad muss auch die Hose dran glauben

Aber warum machen die Italiener das? Die einfachste Erklärung: In der Heimat hat es gut und gerne mal über 30 Grad – sich da möglichst schnell möglichst viel Stoff zu entledigen ist wohl schlicht ein menschlicher Reflex. Ein italienischer Bekannter in Rom hat noch eine andere, sicher nicht ganz ernst gemeinte Erklärung: „Sicher, es hat etwas mit der Hitze zu tun. Aber wir hier am Mittelmeer verlieren auch eben sehr einfach mal die Kontrolle.“

Die Hose ist auch einfach eine Geste an die Fans: Zunächst wurden nur die Trikot-Oberteile verschenkt. Die braucht man aber oft für den kollegialen Trikottausch nach dem Spiel als Zeichen des Fairplay gegenüber der gegnerischen Mannschaft. Damit die Fans dann aber nicht leer ausgehen, muss eben die Hose dran glauben. Vor allem nach besonders wichtigen Siegen fliegen die blauen pantaloncini.

Daumen drücken für die Azzuri

Nach dem dramatischen Halbfinale gegen Spanien aber behielten die Azzuri die Hosen an. In London hatte es an dem Abend aber auch nur 17 Grad – quasi Winter in Italien. Wahrscheinlich aber lagen die Glücksunterhosen schlicht noch bei der Wäscherei, um für das Finale wieder einsatzbereit zu sein.

Also wer nicht genug vom Anblick durchtrainierter Italiener in Unterhosen bekommen kann, sollte am Sonntag auf einen Sieg der Azzuri setzen. Forza Italia!