Schnell entwickelt sich ein beherztes Spiel zwischen den Schülern. Foto: Stollberg

Elftklässler werfen im Unterricht Körbe mit Handicap.

Stuttgart-Möhringen - Dass Basketball auf dem Sportlehrplan einer elften Klasse steht, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Dass die Spieler aber im Rollstuhl sitzen – das ist ein seltenes Bild. Der Württembergische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS) führt dieses Projekt mit Elftklässlern der it-Schule durch. „Ich wollte Abwechslung vom normalen Basketballunterricht. Als ich im Sommer die Paralympics im Fernsehen gesehen habe, kam mir die Idee“, sagt Felix Hillebrand, Referendar an der it-Schule, der den Verband kontaktiert hat, um das Projekt zu seinen Schülern zu bringen.

Instruiert werden die Schüler von Christian Gumpert. Der 22-Jährige spielt für die Rollstuhl-Basketballmannschaft SGK Heidelberg und in der Nationalmannschaft und ist Teil des Trainerteams der Landeskaderauswahl. Zunächst geht es darum, sich daran zu gewöhnen, im Rollstuhl zu sitzen und zu fahren: „Die Füße dürfen den Boden nicht berühren“, erklärt Gumpert. Die Schüler üben Slalomfahren, Ballpässe, Dribbeln und Korbleger-Fahren. Bei dem Profi sieht das Spiel freilich ganz leicht aus: beinahe wie beiläufig lupft er den Ball im Fahren vom Boden auf den Schoß – aber die Schüler üben fleißig.

Nicht selten verkeilen sich mehrere Rollstühle

Der WBRS plant, solche Projekte in Zukunft auch an anderen Schulen zu veranstalten. „Wir möchten auf Behindertensportarten aufmerksam machen und Berührungsängste abbauen“, erklärt Andreas Escher vom WBRS, „außerdem sind solche Veranstaltungen wichtig für unsere Nachwuchssuche.“ Denn im Zuge der Inklusion werden viele behinderte Kinder und Jugendliche nicht mehr an Sonder- oder Körperbehindertenschulen unterrichtet, sondern an regulären Schulen, in die der Verband normalerweise nicht kommt.

Auf dem Feld hat sich mittlerweile ein beherztes Spiel entwickelt. Nun ist auch klar, warum die Rollstühle mit Rammbügeln versehen sind: nicht selten gibt es Kollisionen oder mehrere Rollstühle verkeilen sich. „Rollstuhlbasketball hat eine enorme Dynamik, und es kann schon mal hart zur Sache gehen“, so Andreas Escher.

Die Schüler sind sich einig: „Das hat großen Spaß gemacht.“ „Am Anfang war’s schwer, aber dass sich so schnell ein Spiel entwickelt, hätte ich nicht gedacht“, meint Arne. „Man hat echt Respekt vor den Sportlern, die das machen, weil man sich jetzt in sie hineinversetzen kann“, findet Marius. Felix Hillebrand würde ein solches Projekt jederzeit wieder veranstalten: „Vielleicht nächstes Mal mit Blindenfußball.“