Türkische Behörden haben einem deutschen Journalisten die Einreise in ihr Land verweigert. Foto: dpa

Einem Journalisten der ARD wurde die Einreise in die Türkei verweigert. Am Dienstag wurde er im Flughafen in Istanbul festgesetzt. Vizekanzler Gabriel hat das kritisiert.

Istanbul/Stuttgart - Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) hat die Türkei wegen der Weigerung, einen ARD-Korrespondenten einreisen zu lassen, kritisiert. „Ich finde das natürlich auch erneut einen mehr als problematischen Akt, dass er in der Türkei keine Bewegungsfreiheit hat“, sagte der Bundeswirtschaftsminister am Dienstag am Rande seines Marokko-Besuchs in Rabat. So könne man mit Journalismus und freier Berichterstattung nicht umgehen.

„Ich hoffe sehr, dass die türkische Regierung diesen Fehler schnell korrigiert und ihn nicht etwa ausweist, sondern ihn natürlich weiterreisen lässt. Das wäre die adäquate Antwort auf diesen Vorfall“, meinte Gabriel.

Die Türkei hat dem ARD-Korrespondenten Volker Schwenck nach Angaben des Südwestrundfunks (SWR) die Einreise verweigert. Der Leiter des ARD-Fernsehstudios in Kairo sei am Dienstag im Flughafen in Istanbul festgesetzt worden, wie ein Sprecher des SWR bestätigte. Schwenck wer demnach auf dem Weg zu einer Reportage über Flüchtlinge im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Er kam aus Kairo. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Dienstagnachmittag, Schwenck sei ausgewiesen worden.

„Endstation Istanbul. Einreise in Türkei verweigert. Es sei ein Vermerk an meinem Namen. Bin Journalist. Ein Problem?“, schrieb Schwenck im Kurznachrichtendienst Twitter. Gründe seien ihm zunächst nicht genannt worden, hieß es beim SWR.

Türkei duldete lange solche Reisen

Schwenck berichtete in der Vergangenheit häufiger aus den Rebellengebieten in Nordsyrien, in die Journalisten in der Regel über die Türkei eingereist sind. Die Türkei hat solche Reisen lange geduldet oder sogar erlaubt, wertet sie inzwischen aber als illegale Grenzübertritte. In den vergangenen Monaten ist mehreren Journalisten die Einreise in die Türkei verweigert worden. Andere wurden unter anderem wegen illegalen Grenzübertritts von Syrien ausgewiesen.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, es sei bekannt, dass einem Deutschen die Einreise in die Türkei verweigert wurde. Mitarbeiter des deutschen Generalkonsulats seien zum Flughafen gefahren, um Kontakt mit dem Betroffenen aufzunehmen. Auch hochrangige Vertreter der Zentrale hätten direkten Kontakt zum Betroffenen.