Bürgermeister aus 18 Städten im Land und Abgeordnete der SPD sowie CDU aus dem Kreis Böblingen kritisieren die möglichen Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung, insgesamt 17 Notfallpraxen zu schließen. Auch eine Demo ist geplant.
Ist das Aus der Notfallpraxis Herrenberg beschlossene Sache? Diese Befürchtung geistert umher, seitdem der SWR vor einer Woche von Plänen der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) berichtet hatte, wonach 17 Notfallpraxen in ganz Baden-Württemberg dicht gemacht werden sollen.
18 Oberbürgermeister und Bürgermeister aus den möglicherweise betroffenen Standorten – darunter auch Herrenberg – haben sich nun in einem offenen Brief an den Landes-Sozialminister Manne Lucha (Grüne), gewandt. Darin fordern sie den Minister auf, sich dafür einzusetzen, dass die Praxislandschaft nicht weiter ausgedünnt wird. Der Minister solle darauf achten, dass die KVBW ihren Sicherstellungsauftrag erfülle.
Demonstration in Stuttgart angekündigt
Parallel zur Pressekonferenz der KVBW am kommenden Montag, 13 Uhr, in der die Neuordnung der Notfallpraxen präsentiert werden soll, rufen die Böblinger SPD-Abgeordneten im Landtag, Florian Wahl, und im Bundestag, Jasmina Hostert, zu einer Protestdemonstration vor dem KVBW-Sitz im Albstadtweg 11 in Stuttgart auf. Wahl und Hostert kritisieren: „Die Schließung von Herrenberg wäre fatal. Das wäre ein nie dagewesener Kahlschlag in der ambulanten Versorgung. Damit hätte die KVBW innerhalb von 18 Monaten 30 Prozent der Notfallpraxen im Land geschlossen.“ Auch die Landtags- und Bundestagsabgeordneten der CDU aus dem Kreis, Sabine Kurtz, Marc Biadacz und Matthias Miller äußern Bedenken: „Die Notfallpraxis ist eine Anlaufstelle für Menschen, die außerhalb der üblichen Sprechzeiten medizinische Notfallversorgung benötigen. Eine Schließung würde eine tiefe Wunde hinterlassen.“