Die Synagoge Im Heppächer war eine Station auf dem Stadtrundgang, bei dem israelische und deutsche Sportler den Spuren des jüdischen Esslingens folgten. Foto:Ines Rudel Foto:  

Israelische Tischtennis-Spieler sind dieser Tage auf Gegenbesuch im Kreis Esslingen. Der Sportleraustausch zwischen dem Landkreis und der Partnerstadt Givatayim soll zum Dauerbrenner werden.

Esslingen - Eigentlich ist es nur ein knappes Dutzend Tischtennis-Spieler aus Givatayim, der israelischen Partnerstadt des Landkreise Esslingen, die sich in diesen Tagen mit ihren deutschen Partnern im sportlichen Wettstreit messen. Doch beim Empfang der kleinen Delegation ist das Foyer des Landratsamt unversehens vom Hauch der Geschichte gestreift worden.

Mit dem Tischtennissport werden die Namen David Ben-Gurion und Konrad Adenauer gemeinhin nicht in Verbindung gebracht. Und doch hat Maren Steege, die Repräsentantin des israelischen Generalkonsulats, die beiden Staatsmänner als Kronzeugen für den aktuellen Sportleraustausch zwischen Givatayim und dem Kreis Esslingen benannt. Der israelische Ministerpräsident und der deutsche Bundeskanzler hätten, als sie sich im Jahr 1960 zur Versöhnung ihrer beiden Staaten die Hände gereicht haben, den ersten Aufschlag gemacht. „Und vom Tischtennis wissen wir, dass es beim Aufschlag nicht bleiben darf. Es folgt ein Hin und Her“, sagte sie. Die Besuche der Sportdelegationen – im Herbst war eine Tischtennis-Auswahl aus dem Kreis Esslingen erstmals in Givatayim – zeugten von einer gelebten Partnerschaft, denn: „Tischtennis ohne Gegenüber wäre ein kurzes Spiel“.

Meilenstein in der Beziehung zu Israel

Beim Esslinger Landrat Heinz Eininger rannte Maren Steege mit ihrem Ansatz offene Türen ein. „Wir sind bestrebt, den Tischtennis-Austausch zu verstetigen und hoffen, dass schon im Herbst erneut eine deutsche Gruppe nach Givatayim reisen wird“, sagte der Kreischef. Das Jahr 2018 sei ohnehin ein Meilenstein in den Beziehungen des Landkreises Esslingen nach Israel. „Der Staat Israel besteht seit 70 Jahren, unserer Partnerschaft mit Givatayim seit 35 Jahren“, sagte Eininger.

Thomas Walter, der Geschäftsführer des 755 Vereine starken Tischtennis-Verbandes Württemberg-Hohenzollern (TTVWH), betonte in seinem Grußwort die Bedeutung des Sports als Brückenbauer. Die Jugendarbeit in den Vereinen und der sportliche Austausch zwischen den jungen Sportlern seien wichtige Säulen für den Zusammenhalt einer Gesellschaft.

Im Gegensatz zum nachhaltigen politischen Ansatz könnte die Tischtennis-Begegnung an der grünen Platte wirklich zur kurzen Angelegenheit werden. Die Delegation aus Israel wird immerhin angeführt von Shimon Rabinovic, dem Spielertrainer des aktuellen israelischen Mannschaftsmeisters, Ironi Givatayim. Der Tischtennis-Sport genießt in der Partnerstadt traditionell einen hohen Stellenwert. Der aktuelle Oberbürgermeister, Ran Kunik, war in seiner aktiven Zeit mehrfacher israelischer Meister und nach Beendigung seiner Karriere mehrere Jahre lang Präsident des israelischen Tischtennis-Verbandes.

Der Austausch wird gefördert mit Geld des Koordinierungszentrums Deutsch-Israelischer Jugendaustausch und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die israelischen Sportler sind privat in Austauschfamilien untergebracht. Auf dem Programm der Besuchswoche steht neben dem sportlichen Vergleich eine Stadtführung auf den Spuren des jüdischen Esslingens und ein Besuch der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers in Echterdingen.