Wladimir Putin hat sich bei Naftali Bennett entschuldigt. Foto: dpa/Alexander Zemlianichenko

Wladimir Putin hat sich nach israelischen Angaben bei Ministerpräsident Naftali Bennett für die Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow entschuldigt, der behauptet hatte, Adolf Hitler könnte „jüdisches Blut“ gehabt haben.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach israelischen Angaben bei Ministerpräsident Naftali Bennett für die Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow entschuldigt, der behauptet hatte, Adolf Hitler könnte „jüdisches Blut“ gehabt haben. Dies teilte Bennetts Büro nach einem Telefonat des Regierungschefs mit Putin mit. Der Kreml bestätigte die Entschuldigung allerdings zunächst nicht.

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Bennett habe Putins Entschuldigung angenommen und „ihm für die Klarstellung seiner Haltung gegenüber dem jüdischen Volk und zum Gedenken an den Holocaust gedankt“, erklärte Bennetts Büro weiter.

Lawrow hatte in einem am vergangenen Wochenende ausgestrahlten Interview mit dem italienischen Sender Mediaset gesagt: „Ich könnte mich irren, aber Hitler hatte auch jüdisches Blut.“ Die Äußerungen lösten international Empörung aus. Bennett prangerte die Äußerungen als „Lügen“ an, die „die Juden selbst der schrecklichsten Verbrechen in der Geschichte beschuldigen“, die gegen sie selbst verübt worden seien. Israels Außenminister Jair Lapid bestellte den russischen Botschafter ein. 

Telefongespräch zum 74. Unabhängigkeitstag

Vor dem Hintergrund der scharfen internationalen Kritik an Lawrows Äußerungen fand nun das Telefongespräch zwischen Putin und Bennett anlässlich von Israels 74. Unabhängigkeitstag statt. In der Kurzfassung des Kreml zu dem Telefonat wurde eine Entschuldigung Putins allerdings nicht erwähnt. Demnach ging es in dem Gespräch um die Bedeutung des 9. Mai als Tag des sowjetischen Siegs über Nazi-Deutschland sowie um „alle Opfer“ des Zweiten Weltkriegs gegangen, darunter „die Opfer des Holocaust“. 

Forderung nach öffentlicher Entschuldigung

Nach den empörten Reaktionen auf Lawrows Äußerungen hatte Moskau zunächst noch einmal nachgelegt: Am Dienstag warf das russische Außenministerium Israel vor, „das Neonazi-Regime in Kiew“ zu unterstützen - Präsident Wolodymyr Selenskyj ist selbst jüdisch. Einen Tag später behauptete die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, dass „israelische Söldner“ an der Seite des von rechtsextremen Aktivisten gegründeten Asow-Regiments kämpften.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bekräftigte nach einem Gespräch mit seinem israelischen Kollegen Lapid am Donnerstag auf Twitter, Antisemitismus habe „in den russischen Eliten“ eine lange Tradition. Er forderte Lawrow auf, sich öffentlich zu entschuldigen.

Bennett traf Putin in Moskau

Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine hat Israel versucht, an seinen guten Beziehungen sowohl zu Kiew wie auch zu Moskau festzuhalten. Israel hat bisher die Bitten der Ukraine um militärische Unterstützung abgelehnt und stattdessen Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig hatte Bennett versucht, in dem Konflikt zu vermitteln und sich Anfang März mit Putin in Moskau getroffen.