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Die der politischen Mitte zugerechnete Kadima-Partei von Außenministerin Zipi Livni wurde mit 28 von 120 Sitzen zwar knapp stärkste Fraktion, insgesamt zeichnete sich jedoch ein starker Rechtsruck in der 18. Knesset ab.

Tel Aviv - Die Parlamentswahlen in Israel haben keine klare Entscheidung gebracht. Die der politischen Mitte zugerechnete Kadima-Partei von Außenministerin Zipi Livni wurde mit 28 von 120 Sitzen zwar knapp stärkste Fraktion, insgesamt zeichnete sich jedoch ein starker Rechtsruck in der 18. Knesset ab. Das rechte Lager erzielte mit 65 Mandaten einen deutlichen Sieg gegenüber dem Mitte-Links-Lager, das nur 55 Mandate zählt.

Der rechtsorientierte Likud von Benjamin Netanjahu bekam 27, die ultrarechte Einwandererpartei Israel Beitenu (Unser Haus Israel) von Avigdor Lieberman wurde mit 15 Sitzen drittstärkste Kraft. Sowohl Livni als auch Netanjahu beanspruchen für sich den Wahlsieg und wollen die nächste Regierungskoalition bilden.

Bereits am Mittwoch waren erste Sondierungsgespräche geplant. Der Vorsitzende der strengreligiösen Schas-Partei, Eli Jischai, wollte Netanjahu treffen, um "Positionen abzustimmen", wie der israelische Rundfunk meldete. Schas, die elf Mandate erzielte, bekräftigte ihre Unterstützung für Netanjahu. Lieberman plante am Nachmittag ein Gespräch mit Livni. In der Wahlnacht hatte er erklärt, er tendiere eher zu einem rechten Regierungsbündnis.

Die Arbeitspartei von Verteidigungsminister Ehud Barak, die mit 13 Mandaten das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte erzielte, will vermutlich in die Opposition gehen. Das endgültige Wahlergebnis wurde nach Auszählung der Stimmen von Soldaten, Seeleuten und Diplomaten am Donnerstag erwartet.