Präsident Wolfgang Dietrich. Foto: dpa

Noch wenige Wochen vor dem erneuten Abstieg des Stuttgarter VfB überraschten einige Verantwortungsträger des schwäbischen Traditionsclubs mit teils abenteuerlichen Aussagen.

Stuttgart - Spätestens mit dem traurigen Ende einer desolaten Spielzeit ist deutlich geworden, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit des VfB Stuttgart zuletzt auseinander lagen. Noch wenige Wochen vor dem erneuten Absturz in die Fußball-Zweitklassigkeit überraschten einige Verantwortungsträger des schwäbischen Traditionsclubs mit teils abenteuerlichen Aussagen. Dem wohl größten Irrtum aber unterlag der ehemalige Sportvorstand Michael Reschke kurz vor Saisonbeginn:

Ex-Sportvorstand Michael Reschke, 18. August 2018: „Wenn ich unseren Kader heute sehe, ist klar: Der VfB Stuttgart wird mit dem Abstieg am Ende nichts zu tun haben – da lehne ich mich aus dem Fenster.“

Und so weit er sich auch aus dem Fenster lehnte: Dass Reschke im August 2018 mit seiner mutigen Ankündigung derart falsch liegen würde, hätten wohl die wenigsten gedacht. Schon lange vor dem Trainingsstart hatte er dem VfB einen vielversprechenden Kader zusammengestellt - dachten zumindest die meisten. Reschke selbst dürfte seine Aussage heute wohl selbst am peinlichsten sein.

„Erwartungshaltung wird vom Umfeld kreiert“

Präsident Wolfgang Dietrich, 25. April 2019: „Welches andere Langfrist-Ziel sollte der VfB haben als das erste Drittel der Liga? Da gibt es auch keinen Grund, daran zu rütteln.“

Selbst mitten im Abstiegskampf dachte Dietrich noch langfristig - und in höheren Kategorien. Doch anstatt von den Europapokal-Rängen zu träumen, dürfte auch dem umstrittenen Clubchef nun klar sein, dass sein VfB nun erst mal andere Probleme hat.

VfB-Aufsichtsrat Wilfried Porth, 26. April 2019, „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“: „Die Erwartungshaltung wird auch hier in Stuttgart traditionell vom Umfeld kreiert.“

Angesprochen darauf, dass Ambitionen und Wirklichkeit beim VfB seit Jahren weit auseinander klaffen würden, verweist Porth nicht auf Fehler der Clubspitze, sondern sucht die Gründe für die hohe Erwartungshaltung stattdessen im Umfeld des Clubs.