Die Iren stimmen in einem Referendum ab. Foto: PA Wire

Die Iren haben sich mit großer Mehrheit für die Lockerung der strikten Abtreibungsregelungen entschieden. Mit dem neuen Gesetz soll Abtreibung ohne Beschränkung in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft erlaubt werden.

Dublin - Die Iren haben mit deutlicher Mehrheit für die Lockerung der strikten Abtreibungsregelungen gestimmt. Nachwahlbefragungen bei dem Referendum am Freitag ergaben eine Zweidrittel-Mehrheit für die von der Regierung unterstützte Liberalisierung. Das „Nein“-Lager gestand am Samstag seine Niederlage ein. „Es gibt keine Aussicht darauf, dass das Gesetz nicht verabschiedet wird“, sagte der Sprecher der Anti-Abtreibungskampagne, John McGuirk, dem staatlichen Rundfunk RTE. Ministerpräsident Leo Varadkar, der sich vehement für die Gesetzesänderung einsetzt, hatte schon Freitagabend getwittert: „Es sieht so aus, als ob wir morgen Geschichte schreiben werden.“ Die Auszählung der Stimmen begann um 10.00 Uhr MESZ. Mit einem Ergebnis des Referendums wird im Laufe des Tages gerechnet.

Irland hat eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze in der Europäischen Union (EU). Kein anderes gesellschaftspolitisches Thema hat die Bevölkerung in dem ehemals streng katholischen Land so gespalten wie Abtreibung. Erst 2013 wurde das strikte Verbot für den Fall aufgehoben, dass das Leben der Mutter in Gefahr ist. Mit dem neuen Gesetz soll Abtreibung ohne Beschränkung in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft erlaubt werden.

Eine Nachwahlbefragung der „Irish Times“ ergab eine überwältigende Mehrheit für die Gesetzesänderung in allen Alterklassen unter 65 Jahren. Bei den unter 24-Jährigen stimmten demnach neun von zehn dafür. Insgesamt ergab die „Irish Times“/Ipson MRBI-Befragung 68 zu 32 Prozent für das Ja-Lager. Eine vom Staatssender RTE in Auftrag gegebene Befragung ergab mit 69 zu 31 Prozent ein nahezu gleiches Ergebnis.