Der Schwabenlandtower in Fellbach soll bald ganz anders aussehen. Foto: CG-Gruppe/Jörg Wolf

Der Berliner Investor Christoph Gröner strebt für den von ihm erworbenen Tower in Fellbach einen vorbildlichen Energiestandard an und will deshalb eine neue Fassade anbringen, die sein Aussehen deutlich verändert.

Fellbach - Der halb fertige Fellbacher Tower wird so umgeplant und umgebaut, dass ein nachhaltiges Projekt und ein „wichtiger Beitrag zum Klimaschutz“ daraus wird. Dies hat sich der Investor Christoph Gröner, der Chef der bundesweit tätigen CG-Gruppe, auf die Fahnen geschrieben. Das ambitionierte Ziel hat Folgen für das Aussehen des Towers. Er erhält eine neue, besser wärmegedämmte Fassade. Die bereits eingebauten Fenster werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wieder entfernt und eine vorgerückte Fassade angebracht. Die Entwürfe sollen demnächst im Gemeinderat Fellbach vorgestellt werden.

Der neue Tower soll im Energiesparen Maßstäbe für Hochhäuser setzen

„Unser Anspruch ist es, einen zeitgemäßen Wohntower zu entwickeln, der in allen Bereichen dem aktuellen technischen Fortschritt entspricht und im Idealfall darüber hinaus geht. Deshalb planen wir am Schwabenlandtower neue und maßstabsetzende Energielösungen,“ so betont Gröner, der an diesem Mittwoch in Stuttgart den „neu gedachten“ Wohnturm vorstellte.

Damit auch der bereits in einer fortgeschrittenen Bauphase aus einer Insolvenz erworbene frühere Gewa-Tower diesem Anspruch entspricht, will der Chef der CG-Gruppe fast 10 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant ausgeben. Im zweiten Quartal 2021, sechs Monate später als bisher vorgesehen, soll der Bau fertig werden. Diesen zusätzlichen Aufwand hält er für sinnvoll und notwendig. „Hinter einem Projektentwickler steht mehr, als nur Geld zu verdienen“, sagt der Baulöwe. Er wolle darauf achten, den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid zu zügeln. Er gibt für seine bundesweit zu errichtenden Bauvorhaben ein Bekenntnis dazu ab, ökologische Baustoffe zu verwenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Windturbinen sollen den Aufwind zur Stromgewinnung nutzen

Christoph Gröner bestätigt, dass er daran denkt, außer Fotovoltaik auch neuartige Windturbinen aufs Dach in 107 Meter Höhe zu setzen, um mit Hilfe des stetig am Turm herrschenden Aufwinds Strom zu erzeugen. Die etwa einen halben Meter hohen Maschinen werden nur wenige Zentimeter über den Rand hinausragen und deshalb von unten kaum auffallen, verspricht der Bauunternehmer.

Gröner strebt einen Energiestandard KfW 55 an, das heißt, das Gebäude soll künftig einen Jahresenergiebedarf von lediglich 55 Prozent eines vergleichbaren Neubaus haben. Während die bereits montierten Glasscheiben entfernt und recycelt werden, wird die neue Fassade zur verbesserten Wärmedämmung vorgezogen bis zu den Deckenkanten und vor die Balkone. Ein Teil von deren Fläche wird dabei dem Wohnraum zugeschlagen. Für die geplanten 194 kompakten Wohnungen sind die einst für 66 Luxusheimstätten geplanten Balkone überdimensioniert.

„Der Tower hat in keiner Weise gelitten, was die Optik betrifft“

Der Tower-Architekt Jörg Wolf beschreibt den Entwurf so: Die Fassade wird den Baukörper künftig zu zwei Dritteln „einpacken“, sodass die Angriffsfläche für Kälte deutlich vermindert wird. Dennoch werde der neue Turm mit seiner gleichmäßig strukturierten Fassade mehr den Eindruck von Wohnen vermitteln als die alte Planung, ist Wolf überzeugt. „Der Tower hat in keiner Weise gelitten, was die Optik betrifft“, verspricht der Planer. Er soll sogar in seiner neuen Form besser zu den vergleichsweise niedrigen Häusern in der Umgebung passen. Dazu muss man wissen, dass es vom bisherigen Gewa-Tower Zeichnungen gibt, in denen er dunkelgrau bis schwarz vorgesehen war statt im bisher zu sehenden Beton. Der Architekt hat dagegen jetzt eine helle oder gar weiße Außenhaut im Sinn, die sehr gut mit einer messingfarbenen bis goldähnlichen Fensterverkleidung harmoniert und je nach Sonneneinstrahlung ihr Aussehen verändert.