Traumpaar des Jahres: Meghan Markle und Prinz Harry geben sich am 19. Mai das Ja-Wort. Foto: dpa

Am 19. Mai schaut die Welt nach London, wenn Prinz Harry und Meghan Markle heiraten. Warum das Paar gut zusammen passt, wie Harry tickt und warum er so beliebt ist, weiß der Königshaus-Experte Duncan Larcombe.

Stuttgart/ London - Mehr als zehn Jahre lang war Duncan Larcombe (45) den jungen Royals auf den Fersen. Seit 2004 war er sogenannter Royal Editor bei „The Sun“, Großbritanniens größter Boulevardzeitung. 2005 berichtete Larcombe exklusiv über Prinz Harrys Auftritt auf einer Party im Nazi-Kostüm. Der Artikel gewann den Preis „Front Page of the Year“ der britischen Presse. Inzwischen arbeitet er freiberuflich als Königshausexperte und hat zur Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle das Buch „Prince Harry – Die Insiderstory“ geschrieben.

Herr Larcombe, was für ein Verhältnis haben Sie zu Prinz Harry?
Es gab einige Gelegenheiten, ihn kennen zu lernen, schließlich berichte ich über ihn seit er 19 Jahre alt ist. Ich habe ihn an den unterschiedlichsten Orten der Welt zu allen möglichen offiziellen und inoffiziellen Touren begleitet. Er hat sich in all den Jahren an mich gewöhnt und ich glaube, dass ich ihn ganz gut verstehen kann.
Aber Harry mag die Presse nicht besonders, oder?
Ja, das stimmt, insbesondere gegen die Paparazzi hat er etwas, was natürlich auch mit dem Tod seiner Mutter zusammenhängt. Aber er weiß, dass das zu seinem Leben gehört, ob er will oder nicht. Es ist auch nicht so, dass wir einfach blindlings jedes Foto, das uns von Paparazzi angeboten wurde, veröffentlicht hätten. Die britische Presse respektiert die Privat- und Intimsphäre der Royals und die Öffentlichkeit will das auch so.
Sie haben damals das Foto von Prinz Harry im Nazi-Kostüm exklusiv veröffentlicht. Hatten Sie Skrupel?
Nein, das gehört zum journalistischen Prinzip, diese Geschichte zu bringen. Auch wenn dieser Fauxpas Harry ziemlich in Bedrängnis gebracht hat. Das ist aber etwas anderes als beispielsweise Bilder von den von Paparazzi durch London gehetzten Freundinnen der Prinzen zu veröffentlichen. Sie hatten keinerlei Schutz, keine Bodyguards und waren den Fotografen ausgeliefert.
Warum ist Harry so beliebt?
Die Menschen schätzen ihn für seine Normalität. Er ist menschlich, er ist ehrlich, hat einen großartigen Humor und ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ich sage immer: Prinz Harry ist der Typ, mit dem die meisten Männer ein Bier trinken gehen wollen. Und er ist der Typ, mit dem die meisten Frauen ebenfalls ein Bier trinken gehen wollen und wer weiß, was noch.
Harry und William haben sich in Interviews ungewöhnlich offen gezeigt und ihre Gefühlswelt in Bezug auf den Verlust ihrer Mutter offenbart. Ist das ihr Weg, die Monarchie zu modernisieren?
Ja, absolut. Das gab es in der Form noch nie und zeigt, wie die jungen Royals die Monarchie menschlich und nahbar machen möchten. Die Menschen lieben die Prinzen für diese Ehrlichkeit und Authentizität. Und Popularität sichert den Fortbestand der Monarchie.
Früher galt Harry als das schwarze Schaf, heute ist er nach der Queen das beliebteste Familienmitglied bei den Windsors. Wie kommt das?
Die Menschen haben ihm seine Ausrutscher, etwa den Auftritt im Nazi-Kostüm oder die Strip-Billard-Session in Las Vegas, verziehen. Die haben ihn schließlich auch zu dem gemacht was er ist: ein Charakterkopf mit leicht rebellischen Zügen. Das bringt Farbe ins Königshaus. Und da Harry hinlänglich bewiesen hat, dass er auch ernsthaft bei der Sache sein kann – sei es während seiner Militärausbildung oder für seine Wohltätigkeitsprojekte –, hat er sich seinen Platz in den Herzen der Menschen gesichert.
Hat die besondere Zuneigung der Briten für Harry und William hat auch etwas mit dem Tod von Lady Diana zu tun?
Ja, viele werden niemals das Bild der zwölf- und 15-jährigen Jungen vergessen, die mit gesenktem Kopf hinter dem Sarg ihrer Mutter her liefen. Diana war unglaublich beliebt und deshalb möchte das Volk ihre Söhne glücklich sehen.
Harry und Meghan – warum passen sie gut zusammen?
Zunächst schien es, als ob Meghan Markle gar nicht so gut zu Harry passen würde als geschiedene US-Schauspielerin mit einer Million Instagram-Fans. Aber tatsächlich hat sie sehr viel gemeinsam mit Harry. Sie hat gelernt, ihren Ruhm und ihr Profil dafür zu nutzen, um sich für ihre Anliegen einzusetzen. Außerdem teilt sie mit Harry die Liebe zu Afrika, speziell für Botswana.
Wenn man Ihr Buch liest, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Sie eigentlich lieber Harrys erste große Liebe, Chelsy Davy, als seine künftige Ehefrau gesehen hätten. Liege ich richtig?
Soweit würde ich nicht gehen. Aber ich habe schon lange Zeit geglaubt, dass Harry und Chelsy trotz ihrer Trennung eines Tages heiraten würden. Ich denke, Harry wird wahrscheinlich immer etwas für Chelsy in seinem Herzen tragen. Aber im Moment gibt es keinen Zweifel daran, dass er seine Liebe fürs Leben gefunden hat. Der entscheidende Punkt ist, dass Meghan Markle im Gegensatz zu Chelsy Davy und auch Cressida Bonas, Harry zweite Ex-Freundin, mit der er länger zusammen war, kein Problem damit hat, das Päckchen zu tragen, das man zu tragen hat, wenn man einen Prinzen heiratet.
Das heißt, sie hat kein Problem damit, in der Öffentlichkeit zu stehen?
Genau. Sie ist es gewöhnt, fotografiert zu werden, schließlich war sie schon bekannt, bevor sie mit Harry zusammen kam. Sie kann mit den Medien umgehen. Chelsy Davy und Cressida Bonas konnten das nicht. Die größte Herausforderung wird für Meghan sein, wie gut und wie schnell sie sich vom Leben als Showstar auf dem Roten Teppich an das Leben auf dem Roten Teppich als Mitglied des Königshauses anpassen kann.
Harry hat vor Kurzem gesagt, dass niemand in seiner Familie gerne König werden möchte. Zeigt das, dass die Royals ihren Job nicht wirklich gerne machen?
Damit meinte er nicht unbedingt die Aufgaben, die man als Mitglied der Königsfamilie übernehmen muss, sondern den Fakt, dass sie dazu verdammt sind, ihr Leben im Fokus der Öffentlichkeit zu verbringen. Man ist auf den Titelblättern der Zeitungen vom Tag der Geburt bis nach dem Tod. Damit muss man erst mal fertig werden.
Sind Sie eigentlich zur Hochzeit eingeladen? William und Kates Trauung 2011 haben Sie ja in der Westminster Abbey verfolgt.
Bisher noch nicht. Meine Entschuldigung ist, dass die St.George-Kapelle in Windsor viel kleiner ist als Westminster Abbey und dass Harry und Meghan viel genauer überlegen müssen, wen sie einladen. Aber Scherz beiseite: Ich werde am Hochzeitstag in New York sein, um für einen US-Sender die Hochzeit zu kommentieren.