Erwartet eine Leistungssteigerung in der neuen Saison: TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt (re./neben seinem Vater Günter, dem sportlichen Leiter des Clubs). Foto: Baumann

Der TVB 1898 Stuttgart hat nun auch rechnerisch den Klassenverbleib in der Handball-Bundesliga sicher. „Unterm Strich steht der Nichtabstieg, doch wir werden die Saison genau analysieren“, sagt Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Stuttgart – - Herr Schweikardt, Glückwunsch zum Klassenverbleib. Nach dem 19:31 des ThSV Eisenach am Mittwochabend gegen den THW Kiel ist er Ihnen auch rein rechnerisch nicht mehr zu nehmen.
Jürgen Schweikardt: Danke, dieses Ergebnis war der formale Vollzug. Durch unsere praktisch uneinholbar bessere Tordifferenz waren wir ja schon vorher durch und auf der sicheren Seite.
Wie fällt vor dem letzten Saisonspiel an diesem Sonntag (15 Uhr) beim THW Kiel Ihr Fazit aus?
Über allem steht der Klassenverbleib. Das haben wir erreicht. Und das ist für einen Aufsteiger wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Aber wir sind selbstkritisch genug, es auch aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Wir haben aus den vergangenen zehn Spielen nur ein Unentschieden geholt. Es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wenn der HSV Hamburg nicht zurückgezogen hätte, wären wir wahrscheinlich sportlich abgestiegen. Deshalb werden wir nach dem letzten Spiel die Saison genau analysieren.
Was bedeutet dies für Trainer Thomas König?
Das würden die Analyse ja vorwegnehmen. Er hat einen Vertrag bis 2017. Ich gehe davon aus, dass er unser Trainer bleibt.
Es werden aber schon Namen wie Markus Baur, Rolf Brack und Markus Gaugisch als mögliche Nachfolger gehandelt?
Dazu sage ich grundsätzlich nichts. Wie gesagt: Unterm Strich steht für den TVB der Klassenverbleib. Das ist letztendlich das Entscheidende.
Sicher ist für die neue Saison der Zugang von Michael „Mimi“ Kraus von EHF-Cup-Sieger Frisch Auf Göppingen. Wie schwierig war es, den Weltmeister von 2007 zum TVB zu lotsen?
Wir hatten von Beginn an gute Gespräche. Ich kenne ihn ja schon, als er noch ein kleiner Bub war. Er wollte mit seiner Familie gerne in der Region bleiben und hat auch deshalb auf lukrativere Angebote verzichtet. Er passt in unsere Struktur. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt.
Was versprechen Sie sich von ihm?
Wir erwarten keine Wunderdinge, aber wir erwarten, dass Mimi unser Team stabilisiert. Uns hat in dieser Saison ein Spieler gefehlt, der in den letzten zehn Minuten die Verantwortung übernimmt und die entscheidenden Tore macht.
Ex-Nationaltorwart Johannes „Jogi“ Bitter konnte gehalten werden. Seine Familie lebt in Hamburg. Wird es für ihn weiterhin Zugeständnisse geben?
Die wird es weiter geben. Wenn er mal ein, zwei Trainingseinheiten pro Woche in Hamburg absolviert, sehe ich darin kein Problem. Wir gehen ganz transparent damit um. Jogi ist ein absoluter Vollprofi, wir haben absolutes Vertrauen in ihn. Wir sind sehr froh, dass er bei uns bleibt.
Sind die Personalplanungen abgeschlossen?
Weitestgehend ja. Wir wollen noch einen jungen Linksaußen verpflichten.
Wie lautet die Zielsetzung für die neue Saison?
Die Zielsetzung kann nur erneut der Klassenverbleib sein. Es werden starke Aufsteiger nach oben kommen. Die 14 Punkte, die in dieser Saison reichten, um drin zu bleiben, werden in der neuen Runde zu wenig sein. Wir brauchen um die 20 Punkte in dieser bärenstarken Liga, um unser Ziel zu erreichen. Doch ich bin mir sicher, dass sich die Mannschaft in ihrem zweiten Jahr nach dem Aufstieg weiterentwickeln wird.