Kai Freier kennt die Hoffnungen und Ängste im Bezirk ganz genau. Foto: Caroline Friedmann

Im Interview erklärt Hedelfingens Bezirksvorsteher Kai Freier, welche Themen den Bezirk besonders beschäftigen.

Hedelfingen - In Hedelfingen hat sich im vergangenen Jahr wieder einiges getan. Und auch 2017 werden den Bezirk einige Themen beschäftigen. Wir haben mit Bezirksvorsteher Kai Freier über vergangene und künftige Herausforderungen gesprochen.

Herr Freier, nach Ihrem Amtsantritt im Oktober 2015 war 2016 ja Ihr erstes vollständiges Jahr als Bezirksvorsteher. War es aus Ihrer Sicht ein eher gutes oder schlechtes Jahr für Hedelfingen?
Es ist manchmal schon gut, wenn man manche Standards halten kann, also etwa wenn die Infrastruktur erhalten bleiben kann im Bezirk. Deshalb bin ich schon froh, wenn da nicht so viel passiert. Aber sehr gut lief beispielsweise die Unterbringung der Flüchtlinge in der Hedelfinger Turnhalle. Da haben wirklich alle mitgemacht. Die Vereine waren kulant, als sie ihr Training auslagern mussten, die Feuerwehr hat die Halle bestückt, die Stadt hat geschaut, was sie tun kann, der Flüchtlingsfreundeskreis hat sich toll engagiert und der Sozialarbeiter hat seine Sache super gemacht. Ich habe bis heute auch keine einzige Beschwerde gehört. Und jetzt sind auch die Sanierungsarbeiten in der Halle abgeschlossen und wir bekommen die Halle wieder zurück. Anfang Januar können wir sie dann auch wieder voll nutzen.
Was war noch positiv?
Was sehr positiv ist, ist das Miteinander im Bezirk. Das ist vielleicht jetzt nichts Spezifisches für 2016, aber das war eben auch 2016 sehr gut. Toll war zum Beispiel das Engagement des Kirbejahrgangs, der Gewerbe- und Handelsverein und die SportKultur waren sehr aktiv. Und auch die Weingärtner, die Feuerwehr und viele andere machen viel für Hedelfingen. Positiv war auch die Sanierung der Kelter. Dass die Stadt hier investiert, zeigt ja auch, dass sie an die Zukunft der Weingärtner glaubt. Aber es war ja eine rein technische Sanierung, jetzt hoffen wir, dass auch noch ein paar optische Verbesserungen dazu kommen. Und wir haben den Kindergarten an der Tiefenbachstraße dazu bekommen. Auch das war natürlich etwas Positives.
Und was lief weniger gut?
Was zum Beispiel negativ im Bezirk ankam, war die städtische Planung der Hauptradroute. Der Bezirksbeirat war ja einmütig gegen die Planung. Aber mitentscheiden konnten die Beiräte nicht. Da hätten sich die Bezirksbeiräte mehr Mitsprache gewünscht. Außerdem hört das Geschäft Klein-Bücheler auf. Und das ist schon ein Verlust – gerade auch für die Rohrackerstraße. Was uns auch alle beschäftigt, ist die Zukunft der Steinenbergschule, die ist immer noch ungewiss. Der Gemeinderat hat sich ja mit einer Stimme Mehrheit für die Gemeinschaftsschule ausgesprochen. Die Schule hat ein Konzept erarbeitet, die Stadt hat es beantragt. Und seither: Still ruht der See. Für die ganze Schulgemeinschaft sollte man eine Perspektive schaffen. Und für den Stadtbezirk wäre es natürlich auch sehr bedauerlich, wenn man den Standort einer weiterführenden Schule verlieren würde.
Besteht diese Gefahr aus Ihrer Sicht?
Die Gefahr besteht, denke ich, schon. Für ein Gymnasium gab es keine Mehrheit im Gemeinderat, für die Gemeinschaftschule gibt es derzeit keine Genehmigung. Und die Werkrealschule läuft aus. Aber man hat ja ein intaktes Gebäude und man investiert in die Spielflächen rund um die Schule. Da hoffen wir natürlich schon, dass die Schule weiter entwickelt wird.
Welche Schwierigkeiten gab es sonst noch?
Der Verkehr ist nach wie vor ein Riesenthema. Vor meinem Amtsantritt hätte ich nicht gedacht, dass sich fast jedes zweite Gespräch, das ich führe, um die Verkehrsbelastung dreht. Und die ist hier wirklich enorm und auch die Verkehrsmoral lässt teilweise zu wünschen übrig. Auch, dass der Polizeiposten bald verschwindet, ist sehr schmerzlich für den Stadtbezirk. Der wird wohl in der dritten Kalenderwoche 2017 schließen.
Und was wird den Bezirk 2017 beschäftigen?
Die Einwohnerversammlung im Juli wird den Bezirk auf jeden Fall beschäftigen. Da freuen wir uns, dass die Stadtspitze nach Hedelfingen kommt und auch die Hedelfinger sagen können, was sie bewegt. Dann wollen wir eine Kinderbeteiligung machen, wahrscheinlich ein Kinderforum. Die Spielflächen an der Steinenbergschule werden saniert und wir hoffen natürlich, dass es für den Schulstandort eine positive Entscheidung gibt. Im Januar haben wir dann noch unsere Info-Veranstaltung für den Bürgerhaushalt. Was auch sicher kommt, ist, dass die Stadt im Januar oder Februar die Planung zur Busspur von Heumaden kommend nach Hedelfingen vorstellt. Da bin ich gespannt, wie das ankommen wird. Und ich hoffe natürlich, dass Hedelfingen auch im Haushalt Niederschlag findet.
Was wünschen Sie sich für 2017 für den Stadtbezirk?
Ich würde mir wünschen, dass das Gemeinschaftsgefühl so gut bleibt und dass sich auch andere davon anstecken lassen. Es kommen ja auch immer wieder neue Einwohner hinzu. Und ich würde mir wünschen, dass die Neubürger einfach merken, in Hedelfingen geht was. Da kann man sich engagieren und integrieren und gemeinsam bekommt man auch etwas Besseres hin, als wenn man nicht an einem Strang zieht. Und das klappt hier schon sehr gut.