Bild aus vergangenen Zeiten: Eduardo Garcia (li.) und Erwin Staudt. Foto: Bm

VfB-Stuttgart-Ehrenpräsident Erwin Staudt spricht über den neuen Aufsichtsrat und den Weg aus der Krise. Er fordert dabei eine Verjüngungskur.

- Herr Staudt, wie beurteilen Sie die Rücktritte von Joachim Schmidt und Eduardo Garcia aus dem VfB-Aufsichtsrat?
Ich finde das schade – und denke dabei vor allem an den Umgang mit den beiden bei der Mitgliederversammlung am Sonntag.
Was meinen Sie konkret?
Ich fand es in hohem Maße respektlos, wie Joachim Schmidt und Eduardo Garcia von vielen Mitgliedern behandelt wurden. Diese teils unsachliche und unfundierte Kritik einiger Redner war völlig unangebracht.
Warum?
Man kann über Inhalte streiten, das steht jedem Mitglied zu. Aber es kommt immer auf die Art und Weise an – und da muss ich sagen, dass diese negative Stimmungsmache die Grenzen überschritten hat. Die beiden haben dem VfB oft in Notlagen geholfen, sie waren oft die Retter in der Not. Joachim Schmidt zum Beispiel beim Stadionumbau oder bei den Kontakten zu Mercedes, Eduardo Garcia, als wir mal plötzlich keinen Trikotsponsor mehr hatten und er mit Gazi in die Bresche gesprungen ist. Da waren viele Redner offenbar nicht gut informiert.
Dennoch sind Schmidt und Garcia nun Geschichte beim VfB – was muss im neuen Aufsichtsrat passieren?
Ich glaube, dass das Gremium bald wieder auf die alte Größe aufgestockt wird und es nicht bei den drei aktuellen Aufsichtsräten bleibt.
Wen haben Sie als neue Aufsichtsräte im Blick?
Ich sehe die Chance auf einen Neuanfang, jetzt müssen die Jungen ran. Ich habe zwar Namen im Kopf, konkreter möchte ich allerdings nicht werden. Der VfB sollte jetzt generell die Chance auf einen Generationswechsel im Aufsichtsrat ergreifen und auf Leute setzen, die sich altersmäßig zwischen 40 und 50 Jahren bewegen.
Was braucht der VfB generell, um wieder nach vorne zu kommen?
Das Ziel muss sein, nicht mit billigen Parolen die Stammtische zurückerobern zu wollen. Sachlichkeit und der Fokus auf Argumente sind wichtig, um die Probleme zu lösen. Und so wie ich die Führungskräfte auf der Mitgliederversammlung wahrgenommen habe, ist der VfB auf einem guten Weg.