Hart am Mann: Steelers-Profi Marcel Kahle (li.) gegen den Dresdner Eislöwen Shawn Weller beim Auftakt der Eishockey Play-offs Foto: Baumann

Steelers-Trainer Kevin Gaudet ist heiß auf die Play-offs in der DEL 2 gegen die Eislöwen aus Dresden. Im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten mahnt er aber vor zu großen Erwartungen.

Herr Gaudet, an diesem Freitag beginnen die Play-offs für Ihr Team. Aufgeregt?
Natürlich! Wir hatten seit zehn Tagen kein Spiel. Es wird Zeit, dass es endlich losgeht.
Es geht in der Viertelfinal-Serie gegen die Eislöwen aus Dresden. Passt Ihnen der Gegner?
Wissen Sie, das ist mir eigentlich egal. Wir müssen es ohnehin nehmen, wie es kommt. Ich hatte in den Pre-Play-offs deshalb keinen Wunschgegner.
Die Meisterschaftsrunde wird im Modus Best of seven ausgetragen – worauf kommt es bei einer Serie an?
Im Laufe so einer Serie lernt man den Gegner immer besser kennen. Spielzüge und Systeme funktionieren nicht mehr so gut. Deshalb geht es in den Play-offs auch immer darum, wer besser kämpft. Und wir werden kämpfen – um jeden Zentimeter.
Ihre Mannschaft hat eine überragende Hauptrunde auf dem ersten Tabellenplatz abgeschlossen und damit in allen Play-off-Runden im entscheidenden Match Heimrecht.
Das ist sehr wichtig, wie man in den vergangenen beiden Jahren gesehen hat. Allerdings gibt es da ein Problem: Wir haben fast zwei Wochen nicht gespielt. Unser Spielrhythmus ist weg. Und die Teams, die in den Pre-Play-offs stehen, sind voll drin. Das ist ein Vorteil. Und es kann nicht sein, dass der Tabellenzehnte in der entscheidenden Phase der Saison einen Vorteil gegenüber dem Tabellenersten hat.
Würden Sie die Pre-Play-offs abschaffen?
Nein, das nicht. Aber ich kritisiere die Pause, die es zwischen der regulären Saison und dem Beginn der Pre-Play-offs gibt. Die Meisterschaftsrunde sollte sofort beginnen. In der DEL ist das besser geregelt.
Wie wichtig ist das erste Spiel einer Serie?
Sehr wichtig! Sollten wir unser erstes Heimspiel verlieren, ist unser Vorteil direkt dahin.
Für viele deutsche Sportfans ist das Play-off-System schwer zu durchschauen. Was ist so faszinierend an diesem Modus?
Ich kann das absolut verstehen, dass es für die Fans in Deutschland ungewohnt ist. Aber so ist das in den Sportarten, die ihre Wurzeln in Amerika haben. Die Faszination kommt auch daher, dass ein Team als Tabellenachter in die K.-o.-Runde einziehen kann und immer noch die Chance hat, Meister zu werden. Diese Außenseitergeschichten gibt es nur in den Play-offs.
Haben Sie Angst, dass Ihr Team Opfer eines Underdogs wird?
Natürlich wäre ich lieber jetzt schon Meister und würde auf die Play-offs verzichten. Aber so ist das eben. So ist Eishockey.
Worauf kommt es für Ihr Team besonders an?
Wenn wir weit kommen wollen, dann brauchen wir das ganze Team. Alle drei Reihen müssen Topleistungen abrufen.
Wie weit schaffen es die Steelers?
Es ist ein langer Weg bis ins Finale. Deshalb denken wir nicht daran. Für uns geht es darum, immer bereit fürs nächste Spiel zu sein.
Falls Ihr Team ausscheidet, was machen Sie in der eishockeyfreien Zeit?
Ich bin ein leidenschaftlicher Golfer.
Spielen Sie in Deutschland oder in Kanada?
Ich fliege zurück in meine Heimat.
Und wann denken Sie wieder an Eishockey?
Ich bin ein Eishockeyverrückter. Deshalb hört das nie auf. Ich denke 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche an Eishockey.