Vanessa Müller bildet seit acht Jahren aus und bereitet Falkner auf die Prüfung vor. Foto: privat Foto: privat

Vanessa Müller
kennt Bussard, Milan, Uhu und Co genau. Die 32-jährige Falknerin erklärt das Verhalten der Tiere. Wie bei den Menschen, gibt es auch bei Greifvögeln freundliche und weniger freundliche Zeitgenossen.

Weil im Schönbuch - Um aggressive Greifvögel macht man am besten einen Bogen, rät Vanessa Müller von der Garuda Falknerei in Weil im Schönbuch.

Warum greifen Vögel Menschen an?
Zum einen wollen Elterntiere Menschen von Ihren Jungtieren fernhalten. Die Nester sind zwar meist sehr weit oben, aber kurz bevor die Jungtiere fliegen können, turnen sie schon in den Bäumen umher und sitzen deshalb oft viel weiter unten. Das macht die Eltern nervös. Zudem stelle ich bei Greifvögeln eine Vielfalt an Emotionen fest – ähnlich wie beim Menschen. Manche Greifvögel sind einfach oft nur genervt, etwa weil seit Monaten jeden morgen um 9 Uhr jemand an seinem Lieblingsplatz vorbei joggt und ihn stört. Auch unter Greifvögeln gibt es Charaktere, die freundlich und höflich sind, und solche um die man eher einen Bogen machen will.
Wie verhält man sich bei einer Attacke?
Am besten biegt man schnell in eine andere Richtung ab, wählt in den nächsten paar Wochen eine andere Strecke, und dann beruhigen sich die Gemüter wieder. Wenn das nicht geht, kann man auch einen Hut aufsetzen um den Hinterkopf zu schützen.
Gibt es besonders aggressive Arten?
Die häufigsten Arten sind der Turmfalke, der Mäusebussard und im Sommer der Milan. Alle drei sind auf mausgroße Beutetiere spezialisiert und sehen den Menschen und selbst seine Haustiere nicht als Beute. Uhu und Habicht, die aber nur im Wald zu finden sind, können zwar bis Hasengröße jagen, sind aber sehr scheu und selten zu sehen. Gefährlich können uns unsere heimischen Greifvögel nicht werden.
Drohen schlimme Verletzungen?
Im Normalfall versucht ein Greifvogel nur Scheinangriffe zu fliegen. Er blufft, weil er sich selbst nicht in die Gefahr eines direkten Kontakts mit einem so großen Lebewesen bringen will. Die Krallen sind auch nicht kräftig genug für ernsthafte Verletzungen. Sollte man mal einem wirklich wütendem Tier begegnen, bekommt man im schlimmsten Fall einen Kratzer und einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf.