Hacker halten Menschen zu leichtsinnig im Umgang mit ihren Daten im Internet. Foto: dpa

Dass es die Deutschen mit der Sicherheit ihrer Daten im Netz nicht so genau nehmen, freut die Hacker: „Das macht den Kriminellen ihre Arbeit leicht“, sagte ein Datenräuber den Stuttgarter Nachrichten.

Dass es die Deutschen mit der Sicherheit ihrer Daten im Netz nicht so genau nehmen, freut die Hacker: „Das macht den Kriminellen ihre Arbeit leicht“, sagte ein Datenräuber den Stuttgarter Nachrichten.

Stuttgart - Die Untergrundwirtschaft im Internet ist für Behörden zunehmend schwer zu kontrollieren. Im Hidden Web (Verborgenes Netz) verkaufen Kriminelle etwa Kreditkartendaten und ausgespähte Konten von Bürgern. „Wir stellen fest, dass sich die Kriminellen ähnlich organisieren wie Unternehmen und arbeitsteilig vorgehen“, sagte Sebastian Scheiber, Chef des Tübinger IT-Sicherheitsdienstleisters SySS. „Man kann fast von einer Hacking-Industrie sprechen“.

„Generell lässt sich feststellen, dass die Nachfrage an digitalen Identitäten jeglicher Art stetig zunimmt“, so eine Sprecherin des Bundeskriminalamts (BKA). Das BKA rechnet mit jährlich über 2,5 Millionen Geschädigten. Die Dunkelziffer ist hoch.

„Viele Rechner sind schlecht geschützt“

Die Menschen seien zu leichtsinnig im Umgang mit ihren Daten, meint ein Hacker. „Viele Rechner sind schlecht geschützt.“

Als Antwort auf die Entwicklung verstärkt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Abteilung für Cybercrime (Internetkriminalität). „Ab Januar 2014 werden wir die Zahl der Mitarbeiter dort von 80 auf über 100 aufstocken“, sagte LKA- Präsident Dieter Schneider unserer Zeitung. „Die wirksame Bekämpfung der in ihrer Dimension und Schadensträchtigkeit vielfach noch unterschätzten Cyberkriminalität erfordert ausreichende Ressourcen, insbesondere Spezialisten bei der Polizei, die den kriminellen Hackern und anderen Cyberkriminellen Paroli bieten können“, so Schneider.

Die Beamten kritisieren, dass das Strafrecht für viele Betrügereien im Netz gar keinen Straftatbestand kennt. „Wir müssen unsere Gesetze an die Realität anpassen“, sagte Paul Matt, Ermittler beim LKA. „Deshalb brauchen wir beispielsweise den Straftatbestand der Datenhehlerei. Der Handel mit ausgespähten digitalen und persönlichen Daten darf nicht straffrei sein.“