Digitale Plattformen sind weit verbreitet – und ermöglichen etwa Einkäufe im Internet. Foto: dpa

Digitale Plattformen sind in vielen Lebensbereichen und in der Industrie verbreitet. Die Mehrheit der Verbraucher in Deutschland will nicht, dass dieser Markt großen Anbietern aus dem Ausland überlassen wird.

Berlin - Drei Viertel der Verbraucher in Deutschland wünschen sich, dass digitale Plattformen, die ihnen etwa bei der Wohnungs- oder Jobsuche, beim Shoppen im Netz oder der Partnersuche helfen, von deutschen Unternehmen angeboten werden. Das ist ein Ergebnis einer Untersuchung des Digital-Verbands Bitkom, bei der 1003 Verbraucher ab 16 Jahren befragt wurden. 73 Prozent der Befragten wollen nicht, dass der Markt großen Anbietern aus den USA oder China überlassen wird. Denn längst nutzen auch Industrieunternehmen Plattformen im Internet und offerieren Geschäftskunden dort Produkte und Dienstleistungen. Neun von zehn Verbrauchern fordern, dass die Politik den Aufbau deutscher und europäischer Plattformen stärker fördern sollte. Gleichzeitig wünscht sich fast jeder Zweite (45 Prozent), dass der Staat digitale Plattformen stärker reguliert.

Bundeswirtschaftsministerium warnt vor unverhältnismäßigen Regulierung

„Deutschland muss vom Nachzügler zu einem Vorreiter werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Wir müssen weg von einer Verhinderungs- und Verbotsdebatte hin zu einer smarten Regulierung, die Innovationen ermöglicht und unterstützt.“ Bereits das Grünbuch Digitale Plattformen des Bundeswirtschaftsministeriums hätte aufgezeigt, dass solche Internet-Angebote einen beträchtlichen Beitrag zu Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Innovation leisten. Das Ministerium hätte auch vor einer unverhältnismäßigen Regulierung gewarnt.

Wie eine smarte Regulierung der Plattformen im Netz aussehen könnte, hat der IT-Verband Bitkom in zehn Schritten zusammengefasst und in einem Positionspapier veröffentlicht. Unter anderem seien in der Gesetzgebung ein Innovations-Check oder die stärkere Einbindung von Digitalexperten notwendig. Zudem sei erforderlich, Plattformen differenzierter zu betrachten, da es eine große Bandbreite an unterschiedlichen Geschäftsmodellen gebe und die Plattformen auf sehr unterschiedlichen Märkten aktiv sind. „Eine Regulierung muss die Wettbewerbsfähigkeit und den Markteintritt deutscher und europäischer Plattformanbieter unterstützen“, fordert Achim Berg.