Smudo, Sänger von den „Fantastischen Vier“, engagiert sich für #unfollowme. Foto: dpa

Die Initiative „Laut gegen Nazis“ startet mit #unfollowme in den sozialen Medien eine Kampagne gegen Follower aus der rechten Szene. Zahlreiche Prominente und Privatleute machen mit. Doch wie sinnvoll ist das?

Stuttgart - Deutsche Prominente haben sich zusammengetan, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen: In den sozialen Medien rufen Musiker wie Smudo, Sido und Namika, aber auch Schauspieler Frederick Lau oder TV-Moderator Steven Gätjen ihre Fans dazu auf, ihnen zu entfolgen, wenn sie rechtes Gedankengut vertreten. Auch Privatpersonen machen mit. Unter dem Hashtag #unfollowme finden sich bereits mehr als 50.000 Posts auf Instagram.

Die Hamburger Initiative „Laut gegen Nazis“, zu deren Unterstützer zahlreiche Künstler wie Gentleman, die Sportfreunde Stiller oder Silbermond zählen, will nun mit der Social-Media-Kampagne im Netz gegen Rechts mobil machen: „In Social Media ist es wie im Real Life – Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Freundeskreis will keiner.“ Doch neben deutscher Prominenz richtet sich #unfollowme auch gezielt an Privatpersonen. Auf der Website unfollowme.org stehen Profilbildvorlagen zum Download bereit. Mit Schriftzügen wie „Unfollow me – Wenn du Ausländer hasst“ oder „Unfollow me – Wenn du gleichschlechtliche Liebe verurteilst“ kann man sich auf Twitter, Facebook, Instagram und Co. öffentlich von Hass, Häme und Homophobie distanzieren.

Kampagne steht in der Kritik

In den Kommentarspalten der geposteten #unfollowme-Bilder weisen Nutzer vielfach darauf hin, die Kampagne sei zu kurz gedacht. Denn nur weil Anhänger rechten Gedankenguts entfolgten, würden diese ja nicht verschwinden. Stattdessen wird befürchtet, dass die Ausgrenzung dieser Personen dazu führe, dass die Ausgeschlossenen sich in ihrem radikalen Denken bestärkt fühlten und die Gesellschaft so noch mehr gespaltet würde. Daher signalisieren einige Nutzer mit dem Gegenaufruf #followme ihre Bereitschaft zum Austausch. Die Kampagne dürfe nicht zum Kommunikationsabbruch führen, sagt Youtuber Rezo. Denn Rechte, die in Zukunft keinerlei Gegenwind mehr in ihrer Timeline haben, könnten ihre Meinung umso mehr manifestieren. Sänger Smudo fasst die ersten Tage der Kampagne auf Twitter zusammen: „Erst zwei Tage Hatespeech-Awareness-Kampa #unfollowme und mehr Hasskommentare in der Timeline als in 9 Jahren Twittermitgliedschaft.“

Die Kampagne setzt auf Prominenz im Netz – ankommen soll die Botschaft aber bei allen und in der wahren Welt.

Mit diesem Video rief „Laut gegen Nazis“ die #unfollowme-Kampagne ins Leben:

Sänger Smudo möchte keine Nazi-Follower auf Twitter:

Youtube-Star Fynn Kliemann engagiert sich für #unfollowme bei Instagram: