Vier Männer, ein Ziel: Cornelius Hauptmann, Alon Wallach, Ahmet Gül und Güven Toymaz diskutieren über den Ablauf des Konzertes. Foto: Hans Jörg Wangner

Ein „Internationales Friedenskonzert“ mit den Titel „Touch“ soll Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringen. Am 24. März treten türkische, amerikanische, israelische und deutsche Musiker in der Stuttgarter Liederhalle auf.

S-Mitte - Türken machen und hören in der Regel türkische Musik, Deutsche normalerweise deutsche – das ist eine Frage der Prägung und der Gewohnheiten. Am 24. März aber gibt es in der Stuttgarter Liederhalle ein Konzert, bei dem türkische, deutsche, israelische und amerikanische Künstler gemeinsam auf der Bühne stehen – auf dass möglichst viele Zuhörer mit möglichst vielen Nationalitäten kommen. „Touch – internationales Friedenskonzert“ heißt das Ereignis, das von dem Stuttgarter türkischen Kulturverein Turkuaz präsentiert wird. Den Beginn des Programms wird die Badinerie aus Johann Sebastian Bachs h-Moll-Suite bilden, das Stück soll dann nahtlos in türkische Musik übergeben. Und so werden sich den ganzen Abend über westliche und östliche Klänge abwechseln.

Bachkantaten und Muezzinrufe

Eine der treibenden Kräfte ist der blinde türkische Sänger Ahmet Gül, der gemeinsam mit Nazan Vurgun, Nilay Balli, Güven Toymaz und Turgut Mutlu dem vom türkischen Staat unabhängigen Verein vorsteht. Gül ist ein Energiebündel, das in beiden Kulturen zuhause ist: 1970 in der Türkei geboren, kam er mit sieben in die Bundesrepublik. Gesangsunterricht in der klassischen türkischen Musik hatte er bei Mustafa Dogan Dikmen vom TRT Radio Istanbul. Und Gesangsunterricht hatte er auch bei den beiden Professoren August Messthaler und Bruce Abel von der Stuttgarter Musikhochschule.

Zwischen den beiden unterschiedlichen Musikstilen, sagt er, „kann ich blitzschnell umschalten, wie ein Lichtschalter“. Bachkantaten beherrsche er ebenso wie den Ruf des Muezzins. Außerdem ist er noch Mitglied im Trimum, einem Projekt der Internationalen Bachakademie Stuttgart, in dem Juden, Christen und Muslime gemeinsam „Musik des Trialogs“ machen.

Berühmte türkische Künstler

Im Trimum ist auch der israelische Gitarrist Alon Wallach aus Stuttgart, dem der interkulturelle Dialog ebenfalls sehr am Herzen liegt. Wohl seien die Konzerte von Turkuaz immer sehr gut besucht, nicht zuletzt weil Gül viele berühmte türkische Künstler kenne, die bereit seien, für einen Freundschaftspreis aufzutreten. „Aber jetzt“, sagt Wallach, „ist es an der Zeit, dass diese Konzerte auch bei den Einheimischen ankommen“.

Das findet auch der Esslinger Opern- und Konzertsänger Cornelius Hauptmann, der auf den großen Bühnen und Konzertpodien der Welt stand und heute unter anderem als Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes ein gewichtige Rolle spielt: „Das Konzert in der Liederhalle ist ein Beispiel für die Vielfalt der Musik in Baden-Württemberg“, sagt der Bassist, der den Abend moderieren wird: „Da treten lauter hochrangige, qualifizierte Solisten auf, das sind keine Spaßsänger.“

So sind am 24. März neben Ahmet Gül (der auch das Turkuaz-Ensemble leitet) und Alon Wallach der Stuttgarter Opernstar Helene Schneiderman, Yaprak Sayar, Constanze Seitz, Götz Payer und Göksel Baktagir zu hören. Außerdem treten auf das Kammerorchester der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg unter der Leitung von Andreas Eckhardt, der Kinderchor »Chorälchen« aus Lichtenwald im Kreis Esslingen (Leitung: Constanze Seitz) und der Türkische Kinderchor Stuttgart unter Derya Bektaş.

Konzert
Sonntag, 24. März, 17 Uhr, Mozartsaal der Liederhalle Stuttgart, Eintritt 18 Euro (Vorverkauf), 25 Euro (Abendkasse), Vorverkauf und Reservierung unter 0179/17 48 136 oder 0176/64 69 56 45.