Die Leiterin der deutschen Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder, Johanna Barbara Sattler, schreibt in München mit Links das Wort Linkshänder auf eine Tafel. Foto:  

Am 13. August ist Internationaler Tag der Linkshänder. Wer mit seiner Linken schreibt und die Hand gibt, hat es in der Gesellschaft immer noch schwer. Dabei sind Linkshänder mindestens genauso intelligent und kreativ wie Rechtshänder – was unsere Bildergalerie mit Prominenten beweist.

Stuttgart - Wer seiner Linken mehr vertraut als seiner Rechten hat es nicht immer leicht im Leben. Linkshändigkeit galt (und gilt) vielerorts als Makel.

Wer morgens mit dem linken Fuß aufsteht, ist schlecht gelaunt. Wer was mit links macht, dem traut man schwierige Aufgaben nicht zu. Wer zwei linke Hände hat, den hält man für einen Totalversager. Wer mit links schreibt, wird auch sonst nicht gerade der Hellste sein.

Links und rechts – nur vertikale Beschreibungen

Linkshänder haben aller Aufklärung zum Trotz bis heute mit sozialer Ablehnung, unpraktikablen Normen und hanebüchenen Vorurteilen zu kämpfen.

Haben Sie als Rechtshänder (was die meisten sind) schon mal versucht, eine Dose mit links zu öffnen oder zur Begrüßung der rechten Hand ihres Gegenübers ihre linke entgegenzustrecken?

Dabei sind links und rechts im Grunde nichts anderes als vertikale Beschreibungen, welche die Richtung angeben. Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurde aus der Frage der Perspektive allerdings eine ideologisch aufgeladene Debatte um richtig oder falsch, Wahrheit oder Lüge.

Sprache wirft ein schlechtes Licht auf Linkshändigkeit

Wie eine Gesellschaft tickt, drückt sich in ihrer Sprache aus. Die Etymologie (Wortherkunft) wirft ein eher schlechtes Licht auf Linkshändigkeit.

Während die sprachgeschichtliche Wurzel von rechts auf das indogermannische „reg“ (aufrichten, geraderücken, recken) zurückgeht, kommt links vom mittelhochdeutschen „linc“/„lenc“. Daraus entstanden Zeit negativ besetzte Begriffe wie „linken“ (betrügen), „linkisch“ (ungeschickt) und „link“ (hinterhältig).

Links hat einen schlechten Ruf

Seit der Antike steht die linke Körperhälfte in einem denkbar schlechten Ruf. Das lateinische Wort für links, „sinistrum“, meint auch böse, düster, unheilvoll. Die davon abgeleiteten Begriffe „sinister“ (deutsch), „siniestro“ (spanisch) und „sinistre“ (französisch) betonen ebenfalls das Bedrohliche und Unheimliche.

Demgegenüber steht das lateinische Pendant „dexter“ (rechts) für Aufrichtigkeit, Beständigkeit und Geschicklichkeit.

In vielen indogermanischen Sprachen steht rechts für das Wahre und Gute (englisch: „right“, spanisch: „derecha“, französisch: „droit“, deutsch: „richtig“).

Kein linkes Shakehand unter Muslimen

Im Volksglauben gilt die linke Seite als die ungünstigere. Wenn man die Linke reicht, bringt das Unglück.

Auch die Religion hatte bei der Händigkeit stets ihre Finger im Spiel. Im Islam etwa gilt die linke Hand durch die rituelle Waschung nach dem Toilettengang und Berührung bestimmter Körperteile als unrein, weshalb man sie weder zum Essen noch Shakehands benutzt.

In unserer Bildergalerie stellen wir prominente Politiker, Künstler, Schauspieler, Forscher und Sportler vor, die es trotz alledem mit ihren linken Fäusten, Füßen und Händen zu Ruhm und Ehre gebracht haben.