Der Chef und sein Angestellter des Jahres: Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff (re.) und der siebenmalige Champion Lewis Hamilton. Foto: AP/Kenan Asyali

Lewis Hamilton hat sich mit seinem Sieg beim Großen Preis der Türkei zum siebten Mal zum Formel-1-Weltmeister gekrönt – die internationale Presse lobt seine Leistung, aber ein Blatt hält Michael Schumacher für den Besseren.

Stuttgart - Der internationale Fußball hat seit Jahren ihren Star CR7, Cristiano Ronaldo trägt diese Zahl als Rückennummer – nun hat die Formel 1 ihren LH7. Lewis Hamilton hat sich zum siebten Mal zum Formel-1-Weltmeister gekürt und den Titelrekord von Michael Schumacher eingestellt. Der 35-jährige Brite siegte am Sonntag beim Großen Preis der Türkei in Istanbul unter ziemlich schwierigen Bedingungen – was die internationalen Medien mit Hochachtung registriert haben. Ein kleiner Überblick.

Deutschland

Die „Bild“ stellt überraschend nüchtern fest: „Siebter Titel nach Chaos-Rennen: Hamilton hat den Schumi-Rekord. Im Olymp der Formel 1 haben jetzt zwei Fahrer die Krone des Allergrößten auf!“

Die „Süddeutsche Zeitung“ hat sogar einen Nebensatz für Teamkollege Valtteri Bottas übrig: „Hamilton zieht mit Schumacher gleich. Der Mercedes-Pilot gewinnt den Großen Preis der Türkei und sichert sich seinen siebten WM-Titel. Auf rutschiger Strecke überrundet er sogar seinen Team-Kollegen und Verfolger Valtteri Bottas.“

Beim „Kicker“ herrscht Sachlichkeit: „Hamilton stellt Schumacher-Rekord ein: Siebter WM-Triumph perfekt. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat es geschafft. Beim viertletzten Rennen der Corona-Notsaison holt er den WM-Titel. Er siegt bei der Formel-1-Rutschpartie in Istanbul und zieht mit Michael Schumacher gleich.“

Der „Spiegel“ verweist auf die schwierigen Begleitumstände: „Hamilton ist zum siebten Mal Weltmeister und zieht mit Schumacher gleich. Lewis Hamilton hat sich seinen siebten Weltmeistertitel gesichert. Unter schwierigen Bedingungen fuhr der Brite in Istanbul auf Platz eins - und steht nun auf einer Stufe mit Michael Schumacher.“

Für den „Focus“ steht allerdings fest, dass Hamilton nicht an Schumi heranreicht: „Hamilton zieht mit Schumachers 7 Titeln gleich - erreicht hat er ihn trotzdem nicht. Lewis Hamilton ist jetzt geteilter Rekordweltmeister der Formel 1: Sieben WM-Titel, wie Michael Schumacher. Die Frage nach dem Besten stellt sich nicht, weil es keine faire Antwort gibt - aber Schumachers Weg an die Spitze war schwerer als bei Hamilton. Deshalb bleibt er der Größte.“

Großbritannien

Der „The Guardian“ aus dem Land des Champions stimmt ein Hohelied auf den Rennfahrer an: „Lewis Hamilton lieferte große Dramatik und große Emotionen für ein Krönungsspektakel, das einem der größten Champions würdig ist, den die Formel 1 hervorgebracht hat. Sein Sieg beim Großen Preis der Türkei besiegelte die Weltmeisterschaft und seinen siebten Titel. Damit hat Hamilton erreicht, was einst für unmöglich gehalten wurde: Er hat den Rekord von Michael Schumacher eingestellt und ist damit der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten geworden.“

Die „Daily Mail“ hält sich ein wenig zurück und versucht, einigermaßen objektiv zu erscheinen: „Lewis Hamilton im siebten Himmel, während er mit Michael Schumachers Rekord an Weltmeisterkronen gleichzieht, nachdem er sich nach einem epischen Regenrennen zum Sieg beim Großen Preis der Türkei durchgekämpft hat.“

Dagegen lobt „The Telegraph“ Hamiltons Regentauglichkeit, was eigentlich bei einem Briten nicht überraschen sollte: „Lewis Hamilton gibt Lehrstunde für nasses Wetter und gewinnt rekordeinstellende siebte Formel-1-Weltmeisterschaft.“

Der „Independent“ bleibt erschreckend sachlich: „Hamilton holt den siebten Weltmeistertitel mit einer virtuosen Fahrt und fährt seinen 10. Sieg in der Saison 2020 im spannendsten Rennen der Saison ein.“

Spanien

Auch „Marca“ würdigt die Leistung des neuen Rekordweltmeisters: „Wenn jemand Zweifel an der Klasse von Lewis Hamilton hatte, so ist in der Türkei klar geworden, dass er einer der besten in der Geschichte ist. (...) Es war einer jener Tage, der eine historische Figur des Motorsports seinen Stempel aufdrückte. Druck ist sein natürlicher Lebensraum.“

Frankreich

Ähnlich sieht es „Le Figaro“, der sich verbal tief vor Hamilton verneigt: „Außergewöhnlich. Es fehlen die Bezeichnungen, um Lewis Hamiltons Leistungen von Wochenende zu Wochenende zu beschreiben. Aber am Sonntag hat der Brite in der Türkei ein fantastisches Rennen hingelegt, um den 94. Sieg seiner Karriere, aber auch und vor allem seinen siebten Weltmeistertitel zu holen.“

Österreich

Die „Kronen Zeitung“ schreibt im Telegrammstil; nun ein bisschen mehr hätte es auch sein dürfen: „Sieg! Lewis Hamilton holt historischen WM-Titel.“

Der „Kurier“ dagegen holt ein Stückchen weiter aus: „Es ist vollbracht. Lewis Hamilton ist zum siebten Mal Weltmeister und stellte damit die lange Zeit als uneinholbar geltende Bestmarke von Michael Schumacher ein. Im Stile eines Weltmeisters - mit einem Sieg in einem spektakulären Rennen in der Türkei - baute der 35-Jährige seinen Vorsprung weiter aus und ist drei Rennen vor Ende der Saison nicht mehr einzuholen.“

Schweiz

Und „Blick“ fasst sich ebenfalls kurz, und das obwohl es heißt, Schweizer hätten es nur selten eilig: „94. GP-Sieg und 7. WM-Titel: Lewis Hamilton feiert beim GP der Türkei den totalen Triumph.“