Die smarte Steuerung von Haushaltsgeräten per Tablet sind ein großes Thema auf der Messe. Foto: AFP

Ab Freitag präsentiert in Berlin die größte Elektronik-Schau der Welt viele digitale Innovationen. Nach einem leichten Umsatzrückgang im Vorjahr wächst in der Branche die Zuversicht.

Berlin - Vom 1. bis 6. September sind die Messehallen unterm Berliner Funkturm für die 57. Auflage der Internationalen Funkausstellung (Ifa) geöffnet. Mit 1805 Ausstellern auf 159 000 Quadratmetern vermieteter Fläche ist auch die Ifa 2017 eine Rekordveranstaltung – und zum zehnten Mal in Folge ausgebucht. „Nirgendwo auf der Welt werden so viele Produkte für das digitale Leben an einem Ort zusammengeführt“, betonen die landeseigene Messe Berlin als Veranstalter und der Träger, die Branchenvereinigung gfu Consumer & Home Electronics.

Zu den Neuheiten auf der Ifa gehören noch größere und flachere TV-Bildschirme, die nahtlos mit der Wand verschmelzen, Kameras für 360-Grad-Videos sowie Sprachsteuerungen für Medien und das vernetzte Haus. Auch verbesserte 3D-Drucker und Armband-Computer sollen die Geschäfte weiter befeuern.

Die Erwartungen an die Ifa sind groß, denn die erfolgsverwöhnten Hersteller von Unterhaltungselektronik, privat genutzter Computertechnik, Handys und Hausgeräten hatten zuletzt teils Einbußen zu verkraften. 2016 schrumpfte der Gesamtumsatz in Deutschland um vier Prozent auf 26,6 Milliarden Euro (ohne Hausgeräte). Die Ifa soll die Geschäfte ankurbeln. Immerhin wurden voriges Jahr in Berlin Aufträge von rund 4,5 Milliarden Euro zwischen Industrie und Handel vereinbart.

Im Vorjahr besuchten 240 000 Gäste die Ifa

Zudem ist die Ifa eine bedeutende Publikumsmesse. Voriges Jahr sank die Besucherzahl allerdings leicht um 5000 auf 240 000 Gäste. Zu besten Zeiten drängelten sich mehr als doppelt so viele Interessierte in den Messehallen, damals dauerte die Ausstellung aber noch zehn Tage. Die Position als Leitmesse der Elektronikbranche kann die Ifa aber seit dem Start vor fast hundert Jahren behaupten, wie Messe-Chef Christian Göke betont: „Keine andere Veranstaltung vereint so viele Händler, Einkäufer und Industrievertreter aus aller Welt.“

Die Bundesbürger geben für Konsumelektronik weiterhin sehr viel Geld aus. Im ersten Halbjahr kletterte der Umsatz um 2,2 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro, wie aus der aktuellen GfK-Branchenstudie Hemix hervorgeht. Erstmals ist darin auch die weiße Ware, also Haushaltgeräte wie Waschmaschinen oder Mixer enthalten.

In den einzelnen Sparten läuft das Geschäft recht unterschiedlich. So ist die Nachfrage bei der klassischen Unterhaltungselektronik seit Jahren eher verhalten, seit der große Boom vorbei ist, der durch den Austausch von Röhren- durch Flachfernseher entstanden war. Immer größere, flachere und vor allem vernetzte TV-Geräte bleiben aber gefragt, wie das Umsatzplus von gut drei Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro im ersten Halbjahr zeigt.

DVB-T2-Boxen mussten millionenfach ausgetauscht werden

Zu den Verkaufsrennern der Unterhaltungselektronik zählen Kopfhörer, Docking-Lautsprecher, Videokonsolen und Set-Top-Boxen, die millionenfach wegen der Umstellung auf die neue Sendenorm DVB-T2 ausgetauscht werden müssen. So steht unterm Strich in der Sparte bis Ende Juni nach längerer Zeit wieder mal ein kräftiges Plus von gut neun Prozent auf knapp 4,6 Milliarden Euro Umsatz.

Fast so hohe Erlöse brachten aber auch im ersten Halbjahr die Smartphones. Die verkauften Stückzahlen sanken zwar um 360 000 auf knapp 10,4 Millionen, der Durchschnittspreis kletterte aber kräftig um 30 Euro auf nun 432 Euro. So stieg der Gesamtumsatz mit dem wichtigsten Produkt um weitere knapp vier Prozent auf fast 4,5 Milliarden Euro. Das Interesse an privat genutzten PCs, Notebooks, Tablets, Druckern und Speichermedien dagegen schwächt sich weiter ab, im ersten Halbjahr schrumpften die Erlöse um fast ein Zehntel auf unter drei Milliarden Euro.

Besser läuft es in der Haushaltsgeräte-Branche, die seit zehn Jahren auf der Ifa ihre Geräte präsentiert und fürs Gesamtjahr auf bis zu drei Prozent Wachstum hofft. Großgeräte wie Geschirrspüler und Kühlschränke brachten bis Ende Juni ein Umsatzplus von 1,3 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, mit zahlreichen Kleingeräten wie Waagen oder Brotschneidern wurden knapp 2,4 Milliarden Euro erlöst, ein Plus von 2,6 Prozent.