In Heidelberg soll viel entstehen, etwa das Forum am Adenauerplatz. Foto: IBA

Die Internationale Bauausstellung (IBA) in Heidelberg präsentiert erste Projekte. So soll ein Wissensviertel entstehen – und erkundet werden, was eine Stadt zukunftsfähig macht.

Heidelberg - Ein neues Kulturforum am Rand der Heidelberger Altstadt, ein weiträumiger Park für die US-Kasernen, die im Umbau sind und ein neuer Stadtteil „für die Wissensgesellschaft der Zukunft“: Das sind nur einige der Projekte, die bisher im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg entwickelt wurden und die teilweise schon im Entstehen sind – mit einem Investitionsvolumen von rund 800 Millionen Euro. Im Jahr 2012 hat der Gemeinderat das Vorhaben unter dem Motto „Wissen schafft Stadt“ gestartet. Ziel dabei ist vor allem, mit Fachleuten die Entwicklung der Unistadt zu diskutieren und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Rathaus in Sachen Stadtplanung zu verbessern.

Lange war unklar, wohin die Reise geht

Bis 2022 soll die Veranstaltung gehen. Zur Halbzeit hat Oberbürgermeister Eckart Würzner jetzt eine positive Bilanz gezogen: „Die IBA hat eine Aufbruchstimmung in der Stadt entfaltet.“ Er sei sehr zufrieden mit dem, was erreicht wurde. Doch die Anfänge des Projekts waren holprig. Schon das Motto ruft bis heute Stirnrunzeln hervor. Noch zwei Jahre nach dem Beginn war, ähnlich wie derzeit bei der IBA in Stuttgart, die 2014 aus der Taufe gehoben wurde, reichlich unklar, wohin die Reise gehen sollte. Die Veranstaltung sei „viel zu theorielastig“ hörte man aus dem Rathaus. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) versicherte den Heidelbergern zwar, dass die IBA wichtige Ziele verfolge. Zuschüsse vom Land hat es aber bis heute nicht gegeben. Und auch die Universität zeigte wenig Interesse an einer ernsthaften Unterstützung.

Die Entwicklung von Patrick-Henry-Village hat Priorität

Unstimmigkeiten gab es auch in den Gremien der IBA. Schon Mitte 2015 legten zwei Mitglieder des Kuratoriums wegen mangelnder internationaler Strahlkraft des Vorhabens ihre Ämter nieder. Anfang 2016 verabschiedete sich Karin von Welck, ehemalige Kultursenatorin in Hamburg, aus dem Aufsichtsrat – enttäuscht von dessen geringer Einbindung in die Arbeit sowie der mangelnden finanziellen Unterstützung vom Land. Ungeachtet dessen haben die IBA-Macher unter der Leitung des Berliner Stadtplaners Michael Braum inzwischen ihr Thema gefunden: die Begleitung bei der Umnutzung bisheriger US-Flächen in der Stadt. So soll in der ehemaligen Wohnsiedlung Patrick-Henry-Village im Westen Heidelbergs, wo derzeit noch das große Ankunftszentrum des Landes für Flüchtlinge untergebracht ist, bald das Modellquartier einer „Wissensstadt von Morgen“ entstehen. „Gemischt genutzt für Leben und Arbeiten mit vielfältigen Möglichkeiten, wollen wir zeigen, wie so ein Quartier aussehen kann“, erklärt Braum.

Insgesamt werden 17 Projekte verwirklicht

Dazu kommen große und kleine Projekte. 17 von insgesamt 70, die Bürger, Institute oder die Stadt vorgeschlagen haben, sollen mithilfe der IBA verwirklicht werden. „Sie hat uns viele interessante Ideen für die Stadt gebracht“, lobt die SPD-Fraktionsvorsitzende Anke Schuster. Nach dem schleppenden Beginn habe die IBA „dank ihres motivierten Teams“ Fahrt aufgenommen, meint ihr CDU-Kollege Jan Gradel.