Wo einst in der Eppingerstraße nahe dem Fellbacher Bahnhof eine Kofferfabrik stand, soll bis Ende 2027 ein innovatives Quartier bezugsfertig sein.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Möhlmann brachte den knappen Zeitstrahl klar auf den Punkt: „2027 ist schwer in Sichtweite“, diagnostizierte er jetzt im Gemeinderat, als die Baubürgermeisterin Beatrice Soltys eine Zwischenbilanz zu einigen Fellbacher Projekten zur Internationalen Bauausstellung 2027 Stadtregion Stuttgart (IBA’27) zog. Eine erfreuliche Perspektive ergibt sich für ein nahe dem Fellbacher Bahnhof gelegenes Areal.
Es handelt sich dabei um die Fläche an der Eppingerstraße – die sich so in einem Wort schreibt, weil sie nicht etwa nach der Stadt Eppingen benannt ist, sondern nach dem 1911 verstorbenen Fellbacher Oberlehrer und Ortschronisten des einstigen Wengerterdorfes, Johann Georg Eppinger. Diese Straße ist älteren Zeitgenossen durchaus noch ein Begriff, befand sich dort doch einst eine Kofferfabrik. Kurz vor dem Abriss des Gebäudeensembles im Frühjahr 2018 war noch das an einer Hausecke angeschraubte Werbeschild „Lederwaren Hertter“ zu sehen. „Einstige Kofferfabrik komplett zerbröselt“, lautete kurz danach die Schlagzeile in unserer Zeitung.
Im Innenbereich bauen, um Landschaft zu schonen
„Das kleine, längliche Grundstück war von Anfang an Baustein unserer Wohnbauoffensive“, erläuterte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull vor knapp zwei Jahren, als die Ergebnisse des Realisierungswettbewerbs vorgestellt wurden. Man wolle im Innenbereich bauen, „um Landschaft zu schonen“, so Zull.
Zudem war das Vorhaben auch ein Bestandteil der Fellbacher Ambitionen, sich an der Bauausstellung der Region mit zeigenswerten Projekten zu präsentieren. Unter dem Motto „Wohnen mit Zukunft“ soll dort nach dem siegreichen Entwurf des Stuttgarter Büros UTA Architekten und Stadtplaner ein innovatives Quartier entstehen. Vorgesehen sind 19 Eigentumswohnungen, 15 öffentlich geförderte Mietwohnungen, zwei Wohngruppen und ein Quartiersraum mit Bewohner-Café. Gesamtkosten: rund 15,5 Millionen Euro.
Tempovorgabe scheint realistisch
Christoph Welz, stellvertretender Geschäftsführer des Investors, des Siedlungswerks Stuttgart, versprach vor zwei Jahren: „Jetzt wird im Turbogang durchgestartet, um 2027 fertig zu werden.“ Die Tempovorgabe scheint realistisch. Denn nach Angaben der Baubürgermeisterin Beatrice Soltys „wird der Bau in der Eppingerstraße in diesem Jahr, aller Voraussicht nach gegen November 2025, beginnen – das ist erfreulich“. Und: „Die Fertigstellung ohne Außenanlagen wird dementsprechend Ende 2027 erfolgen.“
Nicht ganz so weit sind die IBA-Organisatoren im Rathaus mit dem Bereich schräg gegenüber auf der anderen Seite der Esslinger Straße, dem 4000 Quadratmeter großen Klenk-Areal an der Auberlenstraße. Im Bericht des Stadtplanungsamts heißt es, dass wegen der städtebaulichen Entwicklung weiterhin Gespräche mit den benachbarten Flächeneigentümern geführt würden. Angestrebt werde eine gemeinsame Entwicklung des Klenk-Areals, „auch wenn eine Realisierung bis zum IBA-Ausstellungsjahr 2027 voraussichtlich nicht mehr erreicht werden kann“, so Ulrich Dilger vom Stadtplanungsamt zum Zeitplan.
In der jüngeren Vergangenheit und somit auch in den nächsten Jahren wird das Klenk-Areal deshalb als „Landungsort“ des Fellbacher IBA-Projekts genutzt, mit Informationen und Veranstaltungen auf der dortigen Bühne.