Das Gebäude dient als Interimslösung, wenn in den nächsten Jahren die veralteten Sporthallen in Fellbach saniert oder gar abgerissen werden und durch einen Neubau ersetzt werden sollen.
Auf dem Holzweg sind die Entscheidungsträger in Fellbach aktuell keineswegs, auch wenn in der Stadt am Fuße des Kappelbergs nur wenige wissen, wo denn die Holzwegäcker liegen. Die allgemeine Wissenslücke dürfte freilich bald geschlossen sein. Denn die Stadt bastelt derzeit an einem Bebauungsplan Holzwegäcker. Dieser soll die Sportstättensituation in Fellbach auf dem aktuellen Level halten, denn der Bebauungsplan ist erforderlich, um auf dem Gelände im Osten der Kernstadt eine Drei-Feld-Trainingshalle errichten zu dürfen.
Die neue Halle kommt zwischen die bestehenden Sporthallen
Die Spur zum richtigen (Holz-)Weg führt zu den auf dem Gelände bereits stehenden beiden Gäuäckerhallen Nummer 1 und Nummer 2. Denn speziell für die mehr als 40 Jahre alte Gäuäckerhalle I „besteht kurz- bis mittelfristig ein Sanierungsbedarf oder sogar der Bedarf eines Neubaus“, heißt es in einer Expertise des Stadtplanungsamts. Schon im Spätherbst 2022 diagnostizierte OB Gabriele Zull: „Seit Jahren reden wir von undichten Dächern und kalten Hallen. Ausbesserungen und Flickwerk haben keine Besserung gebracht – im Gegenteil.“
Ist eine neue große Sporthalle überhaupt finanzierbar?
Ob für die betagten Hallen die Sanierung samt energetischer Ertüchtigung ausreicht, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Am Ende muss der Gemeinderat entscheiden, ob der Neubau notwendig und vor allem, ob er finanzierbar ist. Es nähert sich jedenfalls die Zeit, da diese große Gäuäckersporthalle wie auch die ebenfalls an der Bühlstraße etwa 800 Meter südlich stehende Zeppelinhalle zwecks Umbau oder gar Abriss und Neubau für mehrere Jahre für den Fellbacher Sport nicht zur Verfügung stehen.
Um in dieser Interimszeit nicht blank dazustehen, hat der Gemeinderat Anfang Juni dieses Jahres den Neubau einer Drei-Feld-Trainingshalle beschlossen. Weil dabei auch auf Wünsche der Vereine eingegangen wurde, die eine Vergrößerung der Halle auf 45 mal 27 Meter Fläche sowie eine Tribünenanlage für 199 Zuschauer anregten, steigen die kalkulierten Kosten gegenüber der vorherigen Annahme um knapp eineinhalb Millionen auf nunmehr rund 16,5 Millionen Euro.
Stehen soll diese Trainingshalle auf der derzeit als Fußballfeld genutzten Freifläche zwischen den beiden Gäuäckerhallen. Diese neue Interimshalle überschreitet allerdings die festgesetzten Baugrenzen sowie auch die derzeit zulässigen Gebäudehöhen.
Bebauungsplan umfasst 32 000 Quadratmeter großes Areal
Aus diesem Grund reicht denn auch nicht eine sogenannte baurechtliche Befreiung, vielmehr ist ein neuer Bebauungsplan erforderlich. Dieser umfasst das insgesamt 32 000 Quadratmeter große Areal im Fellbacher Osten und betrifft neben den beiden Gäuäckersporthallen auch das Sportzentrum Loop des SV Fellbach, das für Selbstverteidigung und Kampfsportarten genutzte Dojo, eine 100-Meter-Laufbahn sowie einige Beachvolleyballfelder und auch die mehr als 100 oberirdischen Parkplätze.
Diese großflächige Festsetzung ist gerade mit Blick auf Sanierung oder Neubau der Gäuäckerhalle I sinnvoll, „um nicht in einigen Jahren den neuen Bebauungsplan wieder überarbeiten zu müssen“, wie das Stadtplanungsamt ausführt. „Wir werden den Bebauungsplan so ausfertigen, dass er alle möglichen Entwicklungsoptionen offenlässt“, betonte Baubürgermeisterin Beatrice Soltys in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Einstimmiges Votum für die 16,5 Millionen Euro teure Interimshalle
Das Lokalparlament folgte jedenfalls einstimmig der Vorgabe der Verwaltung für die Aufstellung des Bebauungsplans Holzwegäcker. Die weiteren konkreten Schritte werden in einem städtebaulichen Konzept dargelegt, das vom Büro Zoll-Architekten erarbeitet und voraussichtlich Ende des Jahres im Gemeinderat präsentiert wird.