Baden-Württemberg steht laut Deutschem Wetterdienst die erste große Hitzewelle des Jahres bevor. Wer der Sommerhitze entfliehen möchte, findet in der digitalen Kühle-Orte-Karte des Landeskreises Esslingen ein Plätzchen.
Wetterextreme nehmen wegen des Klimawandels zu. Im späten Frühling und im Sommer belastet immer häufiger Hitze die Gesundheit. Vor allem Städte heizen sich auf, aber auch im Umland sind die Menschen auf der Suche nach Orten, um sich abzukühlen. Hohe Temperaturen machen besonders Menschen ab 65 Jahre, Personen mit Vorerkrankungen sowie Säuglingen und Kleinkindern zu schaffen. Aber auch alle, die sich fit und gesund fühlen, sind an heißen Tagen auf der Suche nach Abkühlung. Wo sind im Kreis Esslingen die Stellen, an denen es sich im Hochsommer gut aushalten lässt? Weiter helfen kann die neue Kühle-Orte-Karte des Landkreises.
Selbsterklärende Symbole
Online gegangen ist die Übersicht Anfang Juni 2024. Unter www.landkreis-esslingen.de sind neben Grünanlagen und Gebäuden dort auch Brunnen und Trinkwasserstellen, Freibäder und als zusätzlicher Service öffentliche Toiletten aufgeführt. Für jede Kategorie gibt es ein eigenes, selbsterklärendes Symbol, etwa Wellen für eine Wasserstelle, ein Blatt für eine Stelle im Freien. „Die digitale Kühle-Orte-Karte weist den Weg zu sonnengeschützten Plätzen, um hitzebedingte Erkrankungen wie Sonnenstich, Hitzeerschöpfung bis hin zu Hitzekollaps oder Hitzschlag zu vermeiden“, sagte die stellvertretende Amtsleiterin des Gesundheitsamtes Esslingen, Christine Stotz, zum Auftakt der Aktion.
Bürger ergänzen die Karte mit kühlen Orten
Das Besondere an der Karte, die es in ähnlicher Form bereits in anderen Kommunen und Landkreisen als Teil der Hitzeaktionspläne gibt, besteht darin, dass sie erweitert und ergänzt werden soll. Sie ist also interaktiv, das heißt, alle Bürgerinnen und Bürger können jederzeit weitere Orte hinzufügen. „Die Kühle-Orte-Karte lebt davon, genutzt, erweitert und verbreitet zu werden“, betont die Kreissprecherin Andrea Wangner. Erstellt wurde sie auf Initiative des Gesundheitsamts vom Amt für Geoinformation und Vermessung. Erste Hinweise und Tipps zu den aufgeführten Orte lieferten Bürgerinnen und Bürgern bereits im September 2023, als es zur Woche der Klimaanpassung in den größeren Kreisstädten Esslingen, Kirchheim, Nürtingen, Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Ostfildern Aktionsstände des Gesundheitsamts gab. Die Besucher wurden damals gezielt nach Bereichen gefragt, die sie während akuter Hitzewellen aufgesucht haben. Aufbauend auf diesen Erfahrungen ist die digitale Kühle-Orte-Karte entstanden.Seit der Freischaltung haben zudem Bürgerinnen und Bürger weitere kühle Orte direkt im Portal eingepflegt, heißt es aus dem Landratsamt.
Reaktionen auf das Angebot
Über ein Tool gehen diese Vorschläge beim Amt für Geoinformation und Vermessung ein und würden dort vor Freischaltung auf ihre Plausibilität geprüft. „Die kühlen Orte werden von uns aber nicht vor Ort überprüft, wir sind hier auf die Angaben der Bürgerinnen und Bürger angewiesen“, sagt Wangner. Bei Mehrfachnennungen würden neue Hinweise ergänzt. „Wir freuen uns, wenn die Kühle-Orte-Karte weiterhin durch die Bevölkerung, Kommunen und Institutionen befüllt wird – gerne auch mit Bildern und beschreibenden Tipps“, appelliert sie.
„Das Hitzeschutz-Instrument lebt von der Beteiligung unterschiedlicher Akteure“, ermuntert die Behörde zum Mitmachen. Der Sommer fängt schließlich bald erst an.
Die interaktive Karte gibt es im Internet unter www.landkreis-esslingen.de, Stichworte „Hitze und Gesundheit“. Hier kann man auch selbst kühle Orte eintragen.
Dieser Text wurde neu veröffentlicht und aktualisiert, die Erstveröffentlichung war am 5. August 2024.
Von Arboretum bis Hölderlinhaus – Tipps für kühle Orte
Suchfunktion
In der interaktiven Kühle-Orte-Karte des Landkreises gibt es in der Menüleiste eine Filterfunktion. So kann gezielt nach bestimmten Kommunen gesucht werden. Auswählen kann man auch die Art des Ortes, ob er etwa im Freien oder drinnen sein soll, ob es sich um eine Kirche, ein Schwimmbad oder einen schattigen Pfad handeln soll. Klickt man das jeweilige Symbol an, könnten weitere Angaben wie Barrierefreiheit, Preise oder Öffnungszeiten angezeigt werden. Nicht immer ist dieses Formular aber komplett ausgefüllt. Fotos sind möglich, fehlen aber häufig noch.
Ostfildern
Der Froschbrunnen der Künstlerin Rosalie, der 2002 im Zuge der Landesgartenschau erschaffen wurde, ist im Scharnhauser Park nicht nur ein Hingucker, sondern bietet auch Abkühlung und wurde so zu einem von vielen Tipps in der kühlen Karte. Als weitere Orte in Ostfildern werden die Kirche St. Blasien, diverse Spielplätze und der Nellinger Friedhof genannt.
Esslingen
In Esslingen gibt es mittlerweile drei Trinkbrunnen, am Schelztorturm, am Marktplatz und im Maille-Park, wo es zudem schattige Bäume, einen Kinderspielplatz und einen Springbrunnen gibt. Schutz vor Hitze bieten in Esslingen diverse Kirchen, wie die Frauen- oder die Stadtkirche, aber auch die Stadtbücherei mit ihrem lauschigen Innenhof und dem Café ist ein kühler Ort. Zur Ruhe kommen und durchatmen können Hitzegeplagte auf dem Ebershaldenfriedhof. Mächtige alte Bäume und viel Schatten – das alles gibt es an einem hübschen Ort, den selbst Esslinger oft nicht kennen: das Arboretum Serach im Schlößlesweg im Esslinger Norden. In der öffentlichen Parkanlage wachsen teils exotische Gehölze.
Nürtingen
Arme oder Füße ins kühle Nass tauchen: In der Innenstadt von Nürtingen locken an heißen Tagen gleich vier Brunnen. Eine sehr schöne Wasserstelle ist das Ufer der Steinach, baden ist hier allerdings ausdrücklich nicht erlaubt. Mit der ganzen Familie in die Fluten stürzen kann man sich dafür im Freibad am Galgenberg. Das Hölderlinhaus ist eines der kulturellen Aushängeschilder der Stadt. Hier können literarisch Interessierte in der Beletage des Hauses auf den Spuren des Dichters wandeln, während die alten Mauern Kühle ausstrahlen.
Kirchheim
Unterwegs frisches Wasser zapfen und sich erfrischen – in Kirchheim ist das an den Trinkwasserbrunnen am Roß- und am Krautmarkt möglich. Ein tolles Naherholungsgebiet an Sommertagen ist der Bürgerpark, den die Stadt auf dem Gelände des ehemaligen fürstlichen Herrschaftsgartens angelegt und dabei auch die Lauter freigelegt hat. Die Schmetterlingsweide ist nicht nur Augenweide, sie dient auch dem Naturschutz.