Die Integrationsmanagerin Helen Tautz erklärt einer Mutter, wo sie einen geeigneten Kindergartenplatz für ihr Kind findet. Foto: StZ

Zwischen 25 und 32 Integrationsmanager helfen Flüchtlingen künftig, im Kreis Fuß zu fassen. In Göppingen sind sie direkt bei der Stadt angestellt, in kleineren Kommunen beim Landratsamt.

Göppingen - Die einen sind hochgebildet, die anderen können kaum lesen. Die einen sind vor Krieg und Zerstörung geflohen, die anderen vor Hunger und Armut. Manche sind ein liberales Leben in der Großstadt gewohnt, andere hatten in ihren Dörfern kaum Kontakt nach außen – aber sie alle suchen eine Zukunft im Kreis Göppingen. Jetzt versuchen rund 30 Integrationsmanager den 2076 Flüchtlingen in Anschlussunterbringung im Kreis dabei zu helfen, in dem für sie fremden Land zurecht zu kommen. Die meisten der vom Land für zwei Jahre finanzierten Lotsen arbeiten in der Stadt Göppingen.

Das Land hat im September erhoben, in welcher Stadt wie viele Flüchtlinge untergebracht waren und aufgrund dieser Zahlen Förderbeträge bereitgestellt, mit denen die Kommunen Integrationsmanager finanzieren können. Auf den Kreis entfallen dem Leiter des Kreissozialamts Marco Lehnert zufolge – je nach Gehaltsstufe – zwischen 25 und 32 Stellen. Zurzeit, so Lehnert, liefen die letzten Bewerbungsgespräche im Göppinger Landratsamt.

Göppingens Bürgermeisterin Almut Cobet betrachtet Programm als große Chance

Denn viele der Sozialarbeiter werden beim Kreis angestellt sein. Gerade in kleineren Städten leben zu wenig Flüchtlinge, um eine komplette Stelle zu finanzieren. Sie teilen sich die Integrationsmanager deswegen. Doch auch die Stadt Geislingen verzichtet darauf, die vier Integrationsmanager, die ihr zustehen, selbst anzustellen.

Ebersbach, Eislingen und allen voran die Stadt Göppingen hingegen sehen die Möglichkeit, die Integrationsmanager direkt in ihrem Rathausteam zu haben, als große Chance für mehr und bessere Integration. „Ich habe ja schon in meiner Wahlrede im Januar 2017 gesagt, dass Integration für mich ein Schwerpunktthema ist“, sagt etwa Göppingens Erste Bürgermeisterin Almut Cobet.

Ursprünglich war es Cobet dabei vor allem um die Planung gegangen, also darum, sich einen Überblick zu verschaffen, was in Göppingen bereits gut läuft, welche Angebote, etwa von Ehrenamtlichen, es bereits gibt und was noch fehlt. Denn für die eigentliche Sozialarbeit ist das Kreissozialamt zuständig. „Aber als wir im Mai gehört haben, dass das Land Integrationsmanager finanzieren würde, war für mich sonnenklar, dass wir das selbst machen.“

Plan soll Erfolge überprüfbar machen

Und so gibt es seit Februar im Rathaus ein Team aus sieben Integrationsmanagern und dem Integrationsbeauftragten Timo Meuser. Er erarbeitet mit Ehrenamtlichen und Behörden einen Integrationsplan und leitet zum anderen das Team an. Im November trafen sich Ehrenamtliche und Behördenvertreter zu einer Auftaktsitzung. Gemeinsam haben sie fünf Handlungsfelder für die Integration festgelegt: Sprache, Bildung, Arbeit, Wohnen sowie Werte, Regeln und Normen. Zusammen mit Experten der Fachhochschule Schwäbisch Gmünd wird Meuser in den kommenden Monaten eine Analyse erstellen, die zeigt, wie der Stand in der Stadt in diesen Bereichen ist und was verbessert werden muss.

Danach werden im Rahmen des Integrationsplans Ziele und Maßnahmen definiert. Das höre sich zwar sehr abstrakt an, sagt Cobet, aber auf diese Weise stelle man die Integrationsarbeit auf eine vernünftige Grundlage. Zumal die Ziele und Maßnahmen so definiert werden sollten, dass die Erfolge auch überprüft werden könnten.

Integrationsmanager helfen individuell

So könne beim Thema Sprache etwa über die Einschulungsuntersuchungen bei Kindern geprüft werden, wie viele Kinder es gebe, die Probleme mit der deutschen Sprache hätten, erläutert Cobet. Dann könne geprüft werden, welche Programme es zum Beispiel in den Kindergärten gebe, um diesen Kindern zu helfen. Spätere Einschulungsuntersuchungen könnten dann zeigen, ob die Programme erfolgreich seien.

Der Integrationsplan soll im Spätsommer fertig sein – und dann auch als Grundlage für den Sozialbericht der Stadt verwendet werden, der mit ähnlichen Zielen eine Auswertung der Angebote für die ganze Bevölkerung bietet. „Im Grunde“, sagt Cobet, „profitieren vom Integrationsplan also alle Bürger.“

Die Integrationsmanager erarbeiten unterdessen bereits für jeden ihrer Schützlinge einen individuellen Plan, wie sie möglichst schnell Fuß fassen können. Beim Thema Arbeit etwa prüfen sie, welche Qualifikationen der Einzelne mitbringt, was zu tun ist, damit diese anerkannt werden oder welche Qualifikationen fehlen und wie sie erlangt werden können. Dabei sind sie in Kontakt mit anderen Behörden, etwa dem Jobcenter, um Doppelarbeit zu vermeiden.