Viele Firmen sind daran interessiert, Flüchtlinge einzustellen. Foto: dpa

Baden-Württemberg setzt auf Integrationsmanager, um Flüchtlingen bei der Eingliederung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu helfen. Die Kommunen fordern, das erfolgreiche Projekt zu verlängern.

Stuttgart - Dass die kommunalen Landesverbände im Südwesten die Landesregierung loben, kommt nicht alle Tage vor. Für die Integrationsmanager, die das Land derzeit finanziert, sind die Städte, Gemeinden und Kreise allerdings sehr dankbar. „Wir haben unsere Mitglieder befragt und fast nur positive Rückmeldungen erhalten“, berichtet Städtetagsdezernent Benjamin Lachat.

Derzeit arbeiten landesweit 1184 Integrationsmanager in den Kommunen. Sie sollen die Geflüchteten bei der Eingliederung in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt unterstützen, indem sie mit jedem einen eigenen Integrationsplan erstellen. Sprachkurse, Schulbesuche, Wohnungs- und Arbeitssuche, Vermittlung im Konfliktfall – sie helfen in vielen Bereichen. Dadurch sollten Geflüchtete befähigt werden, vorhandene Strukturen und Angebote selbstständig nutzen zu können, sagt Sozialminister Manfred Lucha (Grüne), der das bundesweit einmalige Projekt ins Leben gerufen hat. Anfängliche Befürchtungen der Kommunen, das Vorhaben des Sozialministeriums könne zu Doppelstrukturen führen, hätten sich nicht bestätigt, sagt Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer des Landkreistages. Die Integrationsmanager seien eine wichtige Ergänzung und Unterstützung für die Haupt- und Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe.

Kommunen fordern Verlängerung

Insgesamt 117 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg den Städten, Gemeinden und Kreisen 2017 und 2018 zur Verfügung gestellt, damit sie die rund 900 Vollzeitstellen für Integrationsmanager finanzieren können. Auch kleine Gemeinden profitieren davon, wenn sie sich mit anderen die Stellen teilen. Inzwischen haben Land und Kommunen sich darauf verständigt, die Finanzierung bis Ende 2019 zu verlängern. Im Nachtragshaushalt sind weitere 70 Millionen Euro dafür vorgesehen.

Den Kommunen reichen die Finanzzusagen der Landesregierung bis Ende 2019 allerdings nicht aus. Sie fordern, dass das Land auch in den Jahren danach Integrationsmanager bezahlt – und eine entsprechende Vereinbarung möglichst bald getroffen wird. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die erfolgreiche Arbeit der Integrations-Netzwerker vorzeitig beendet werden müsse, weil sich diese neue Stellen suchten. Aus Sicht der Kommunalen Landesverbände sollten die Integrationsmanager ohnehin längerfristig bleiben, um auch andere Einwanderer bei den ersten Schritten zu unterstützen. „Angesichts der Tatsache, dass man im Bund über ein Einwanderungsgesetz diskutiert und Baden-Württemberg ein Einwanderungsland bleiben wird, sollten wir die Integrations- und Willkommensstrukturen bei uns im Land verstetigen“, sagt Gemeindetagssprecherin Kristina Fabijancic-Müller.