Barrierefreies Lernen beginnt schon im Kindergarten. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Mit unbefristeten Stellen sollen Integrationsfachkräfte in Kitas künftig nachhaltiger arbeiten können. Ostfilderns Stadträte bemängeln, dass es noch immer nicht genügend Kita-Plätze gibt.

Kinder mit besonderem Förderbedarf sollen in Ostfildern noch besser begleitet werden. Damit Inklusion nachhaltig umgesetzt werden kann, hat der Gemeinderat einstimmig die Entfristung von 2,05 Stellen für Integration in den städtischen Kindertageseinrichtungen beschlossen. Damit soll eine kontinuierliche und flexible Betreuung für Kinder mit besonderem Förderbedarf sichergestellt werden.

 

Bereits seit 2017 verfolgt die Stadt Ostfildern mit der gemeinsamen Erklärung „Inklusion braucht neue Wege“ das Ziel, allen Kindern – mit und ohne Behinderung – eine chancengerechte Teilhabe an frühkindlicher Bildung zu ermöglichen. Durch die Entfristung der Stellen bekommen nun Integrationskräfte mehr Sicherheit und Kontinuität in ihrer Arbeit. „Mit der Verstetigung der Stellen können wir schneller auf neue Bedarfe reagieren und die Qualität der Betreuung langfristig verbessern“, erklärt Kerstin Pichler, Fachbereichsleiterin für Bildung und Betreuung. „Das ist ein entscheidender Schritt für die Inklusion in unseren Kitas.“

Berufliche Perspektiven dem Fachkräftemangel entgegensetzen

Bei den Kommunalpolitikern kam das sehr gut an. „Im Moment werden in den Kitas von Ostfildern acht Kinder mit Unterstützungsbedarf betreut, das ist eine sehr überschaubare Anzahl“, verwies Gabriele Klumpp (Grüne) auf ein Problem. „Es wäre interessant zu wissen, bei wie vielen Kindern eine Aufnahme abgelehnt wurde.“ Die Stadträtin, deren Sohn selbst mit dem Down-Syndrom lebt, wünscht sich, dass die Stadt diesen Weg weitergeht. Es müsse in jedem Stadtteil mindestens einen Kindergarten mit einer Fachkraft für Inklusion geben, „bis eine Kita für alle Wirklichkeit wird.“ Auch Markus Dinkelacker (Freie Wähler) begrüßt die Pläne. „Durch die unbefristete Einstellung der Fachkräfte wird nicht nur die Qualität der Betreuung sichergestellt, sondern auch den Mitarbeitenden eine langfristige berufliche Perspektive geboten.“ Dies stärke die Planbarkeit und Stabilität innerhalb der Einrichtungen und trage dazu bei, hoch qualifiziertes Personal zu halten.

Wahl nur auf dem Papier

Den erheblichen Aufwand für Eltern, die ihr Kind in einem Regelkindergarten betreuen lassen möchten, hob Sonja Fleischhacker (CDU) hervor. Durch die Entfristung der Stellen könne „eine Betreuung in einer Kindertagesstätte deutlich früher beginnen, da die zeitraubende Suche nach einer Integrationskraft entfällt.“ Mit diesen Anteilen könnten acht Integrationsmaßnahmen mit je zehn Wochenstunden personell abgedeckt werden. „Die im Stellenplan vorgesehenen 2,05 Stellen sind allerdings erst ein Anfang.“ Für viele Eltern bleibe nur auf dem Papier eine Wahl, sagte Stefanie Sekler-Dengler (SPD): „Es stehen weder ausreichend Plätze in den Sonderpädagogischen Schulkindergärten noch in den Regelkindergärten zum Wunschtermin zur Verfügung.“ Auch zusätzliche Fachkräfte fehlten.

Personalmangel bremst die Inklusion

Den Fortbildungsetat für Beratung Schulung und Workshops von Fachkräften sieht sie als „guten Zwischenschritt, um die Teams in den Kindergärten Fachwissen und praktische Hilfen“ zu vermitteln. Es sei schwierig, „dem zeitlichen Mehr-Betreuungsbedarf von einem Kind mit Förderbedarf bei gleichzeitigem Personalmangel gerecht zu werden“, hob Jutta Zwaschka (Linke) hervor.

Die Stadt verfolgt seit Jahren eine inklusive Strategie in ihren Kindertagesstätten. Neben personellen Ressourcen spielen auch Fortbildungen und der Aufbau interdisziplinärer Netzwerke eine zentrale Rolle. Die Einführung eines „Runden Tisches für inklusive Lösungen“ ermögliche eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachkräften, Eltern und externen Experten, sagt Kerstin Pichler. Die Verwaltung wolle die Ressourcen kontinuierlich aufstocken.