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Die Stadt rechnet beim Umbau des Schulaltbaus mit 1,1 Millionen Euro Mehrkosten. Der Finanzausschuss gibt die Summe frei, übt aber Kritik.

Echterdingen - Der Altbau der Zeppelinschule ist eingerüstet. Bauarbeiter legen sich ins Zeug, um das Gebäude für den Einzug der städtischen Musikschule fit zu machen. Die Umzugskisten müssen die Musikpädagogen wohl aber erst Ende 2014 packen. Die Sanierung des Gebäudes wird vermutlich länger dauern als geplant – und auch mehr Kosten fressen. Die Stadt rechnet mit einem Plus von 1,1 Millionen Euro.

Der Finanzausschuss gab am Dienstag diese Summe bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung frei. Die Mandatsträger nutzten allerdings die Gelegenheit, ihren Unmut kund zu tun.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je von Kosten in dieser Größenordnung gesprochen haben“, sagte SPD-Stadträtin Barbara Sinner-Bartels. Sabine Onayli (L.E.-Bürger) hatte von Anfang an ihre Zweifel, und fühlt sich nun bestätigt. Joachim Beckmann (Freie Wähler) ärgert sich über das Verfahren. „So geht das nicht“, sagte er.

Klaus Machanek (CDU) sagte: „Wir fragen uns, ob der Mehraufwand nicht hätte vorhergesehen werden können. Hätten wir dies beizeiten gewusst, hätten wir anders handeln können.“ Ähnlich argumentierte Judith Skudelny (FDP): „Es hieß, das sei die kostengünstige Lösung.“ Deshalb habe sich die Mehrheit des Gemeinderats auch für die Integration der Musikschule in die Zeppelinschule ausgesprochen. „Nun wird diese Entscheidung ad absurdum geführt.“

Zur Erinnerung: Als alternatives Domizil für die Musikschule wurde das Haus der Kulturen gehandelt, das sich Stadträte auf dem Areal des Jugendhauses in Leinfelden hätten vorstellen können. Und die Zeppelinschule hatte eigentlich ganz andere Pläne. Sie wollte Ganztagsschule werden.

„Ich verstehe ihren Unmut“, sagte Bürgermeister Alexander Ludwig zu den Stadträten. Gegen die Vorwürfe aber, die Bauverwaltung habe die voraussichtlichen Kosten klein gehalten, um auf eine bestimmte Lösung hinzuarbeiten, verwahrte er sich. „So war das sicher nicht“, sagte er. Vielmehr sei bereits in der Machbarkeitsstudie des Architektenbüros Kubus, auf deren Grundlage der Baubeschluss Mitte 2012 gefällt wurde, auf umfangreiche Sanierungsmaßnahmen hingewiesen worden. Die neue Baubürgermeisterin Eva Noller sagte gegenüber unserer Zeitung: „Mein Vorgänger hat die Kosten in den Gremien klar kommuniziert.“ Eine erste Schätzung habe bei circa fünf Millionen Euro gelegen. Man habe sich dann darauf verständigt, nicht das ganze Sanierungspaket auf einmal umzusetzen. So sei die Summe von 2,9 Millionen Euro zustande gekommen.

Der neue Leiter der Hochbauabteilung, Wolfgang-Christian Konerth-Schäferling, empfiehlt nun, sämtliche Sanierungsmaßnahmen auf einmal zu erledigen – und nicht erst später bei laufendem Betrieb. Das spare Geld. Zu den Mehrkosten von einer Million Euro trägt auch bei, dass man beim Öffnen der Wände und Decken festgestellt hat, dass die Leitungen für Trinkwasser und für die Heizung verrottet sind. Sie müssen erneuert werden.

Geld kostet der zusätzliche Schallschutz, der notwendig wird, weil auch die Grundschule zwei Räume des Altbaus nutzen will. Darüber hinaus muss der Mietvertrag für die bisherigen Räume der Musikschule am S-Bahnhof um ein halbes Jahr verlängert werden. Das allein schlägt mit 60 000 Euro zu Buche.

Der Technische Ausschuss wird sich Anfang nächster Woche mit den technischen Details befassen. Der Gemeinderat hat Mitte Dezember das letzte Wort. „Wir brauchen eine Entscheidung in diesem Jahr, damit es auf der Baustelle zu keinem Stillstand kommt“, sagte Konerth-Schäferling.