50 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment: Da die insolvente Metzgereikette Dietz ihre Filialen schließt, können Kunden sparen. Foto: contrastwerkstatt/AdobeStock, Dambacher-Schopf

An diesem Samstag ist Schluss: Sämtliche Verkaufsfilialen der insolventen Metzgereikette Dietz machen zu. Mehr als 50 Beschäftigte haben in dieser Woche ihre Kündigungen erhalten. Der Insolvenzverwalter verhandelt mit Interessenten.

Bietigheim-Bissingen - Kunden der insolventen Metzgereikette Dietz aus Bietigheim-Bissingen müssen sich sputen: An diesem Samstag öffnen die Verkaufsfilialen in der Region Stuttgart zum vorerst letzten Mal. Das teilt der Insolvenzverwalter des Betriebs, der Stuttgarter Anwalt Tibor Braun, auf Anfrage mit. Entgegen der Auskunft des Firmenchefs Wilhelm Dietz vom Mittwoch, wonach zunächst nur fünf bis sechs Zweigstellen schließen würden, seien alle Verkaufsräume betroffen, erklärt Braun.

Rund 20 Standorte hatte die Kette zu Hochzeiten, viele davon im Landkreis Ludwigsburg, aber auch in Stuttgart, Heilbronn und Fellbach. Weiterlaufen soll laut Tibor Braun zunächst der Produktionsbetrieb am Stammsitz in Bietigheim-Bissingen sowie der dortige Werksverkauf.

Mehr als 50 Mitarbeitern wurde gekündigt

Die rund 55 Mitarbeiter in den Verkaufsräumen hätten in dieser Woche ihre Kündigungen erhalten. Sie müssten sich von Montag an neue Jobs suchen – hätten dabei aber sehr gute Chancen, meint Braun. Gerade Fachverkäuferinnen würden in der Branche dringend gesucht. Ein Grund für die Schließungen sind laut dem Insolvenzverwalter die Angebote, die in den vergangenen Wochen für die insolvente Großmetzgerei abgegeben wurden: Zwar gebe es für einzelne Filialen durchaus Interessenten, keiner jedoch habe einen Großteil der Zweigstellen übernehmen wollen – oder gar alle. Für einzelne Standorte müssten die Interessenten daher mit dem jeweiligen Vermieter verhandeln. Ob einzelne Filialen bald wieder öffnen können – und wenn ja, unter welchem Namen, ist noch offen und abhängig von den Verhandlungen. Das Unternehmen Dietz werde sich zunächst auf Großkunden und das Catering-Geschäft konzentrieren, erklärt Tibor Braun. Beides soll vom Stammsitz aus abgewickelt werden.

Ausverkauf in den Filialen: 50 Prozent auf alles

Der Firmenchef Wilhelm Dietz hatte Anfang Juli beim Amtsgericht Heilbronn einen Insolvenzantrag gestellt. Warum das Unternehmen, das zuletzt rund zehn Millionen Euro im Jahr umgesetzt hat, seine Rechnungen nicht mehr zahlen kann, habe viele Gründe, teilten die Insolvenzverwalter damals mit: Weniger Kunden, sinkenden Einnahmen sowie zu hohe Mieten für die Filialen. Vor allem die Zweigstellen in den großen Shoppingmalls schrieben offenbar rote Zahlen. Für sie muss Dietz hohe Quadratmeterpreise zahlen, während die Kundenfrequenz relativ niedrig ist. Bisher war die Metzgereikette beispielsweise im Ludwigsburger Marstall, im hiesigen Breuningerland, in der Heilbronner Stadtgalerie sowie im Stuttgarter Einkaufszentrum Milaneo präsent.

Gläubiger sind laut dem Insolvenzverwalter vor allem Vermieter und Lieferanten. Für die Kunden hat das zumindest vorläufige Ende der Dietz-Filialen auch ein Gutes: Noch bis zum Samstag bietet die Metzgerkette 50 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment an.