Vladimir Cirkin arbeitet seit acht Jahren als Schwimmmeister im Inselbad Untertürkheim Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Warum das Aufsichtspersonal in Freibädern in diesen Wochen am Beckenrand besonders gefordert sind.

Stuttgart - Den täglichen Polizeinotiznen ist zu entnehmen, was alles schief läuft. Die Zeitung bietet aber auch Platz für Dinge, die gut laufen oder – wie im aktuellen Fall – gut ausgegangen sind.

Was ist geschehen? Eine Leserin hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass ein Schwimmmeister im Inselbad Untertürkheim einen jungen Mann vor dem Ertrinken gerettet hat. Der Schwimmmeister, dort als „Vladimir“ bekannt, habe am Sonntagnachmittag bemerkt, wie der Mann im FKK-Bereich des Bades unterging und mit den Armen ruderte. „Er sah das, sprang mit Kleidung ins Wasser und zog den Mann an den Beckenrand. Danach erbrach sich der Gerettete. Er spuckte viel Wasser.“

Arvid Donert, Leiter des Inselbads, bestätigt den Vorfall. Ein 28-jähriger Syrer sei im Schwimmbecken in Not geraten. Vladimir Cirkin, 53, „einer meiner erfahrensten und besten Mitarbeiter“, habe sofort reagiert. Er sei ins Becken gesprungen und habe den Mann aus dem Wasser gezogen. Das Rote Kreuz wurde verständigt. Später habe der 28-Jährige das Bad selbstständig verlassen können.

„Viele meinen, wenn man den Grund sieht, kann man stehen“

„Leider kein Einzelfall“, sagt Donert. „In dieser Badesaison gab’s schon sieben deratige Situation“ – in fünf Fällen waren Flüchtlinge betroffen. Für den Inselbad-Chef ist das ein „kulturelles Thema“: „Viele kennen sich im Schwimmbad nicht aus. Sie meinen, wenn man den Grund sieht, kann man stehen – und landen dann im Nichtschwimmerbereich.“

Die elf Schwimmmeister, die im Inselbad über eine Wasserfläche von rund 3300 Quadratmetern wachen, kennen das Problem. „Sie sind am Beckenrad präsent und haben ein Auge auf die ungeübten Badegäste“, sagt Donert.

Auch die Leserin weiß das zu schätzen: „Ich fühle mich im Inselbad sehr sicher. Nach dem schrecklichen Unfall im F3 in Fellbach (wo unlängst eine Frau zu Tode kam, d. Red.) finde ich es wichtig, dass über achtsames Aufsichtspersonal berichtet wird“, schreibt sie.

Kurz nach dem Telefonat mit dem Inselbad-Chef am Montagmittag meldet dieser sich nochmals per Mail: „Gerade eben ist wieder ein Mitarbeiter im Aufsichtsdienst zur Rettung ins Becken gesprungen. Sein Name ist Nihat Balci.“ Fall Nummer acht. Diesmal stammte der Badegast von hier.