Attraktive Nistgelegenheit für Insekten. Foto: Shutterstock/der-teppi.de

Insektenhotels bieten Wildbienen, Marienkäfern und anderen Insekten ein Zuhause. Wieso jeder ein Insektenhotel im Garten haben sollte, wie man es selbst bauen, oder wo man es kaufen kann.

Mit einem Insektenhotel im eigenen Garten kann man einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz bedrohter Insektenarten leisten. Neben der wichtigen Bedeutung für die Natur und das Ökosystem haben Insektenhotels außerdem einen großen Bildungs- und Beobachtungswert, denn sie ermöglichen spannende Beobachtungen und vermitteln die Bedeutung von Naturschutz. Besonders beliebt sind sie deshalb auch in Schulen und Kindergärten. Doch wie sinnvoll sind Insektenhotels, was macht ein gutes Insektenhotel aus, und wie kann man es bauen, oder wo kann man eines kaufen?

Ist ein Insektenhotel sinnvoll? Warum die Natur Insektenhotels braucht

Nur in wenigen Gärten finden Insekten noch die nötigen Voraussetzungen zum Nestbau. Deshalb stehen zahlreiche Insektenarten, unter anderem mehr als die Hälfte aller Wildbienen, auf der Liste der bedrohten Tierarten. Insektenhotels können diesen bedrohten Tieren als Unterschlupf und Nisthilfe dienen und so zum Schutz dieser Tiere beitragen. Die kleinen Tierchen helfen dabei, das ökologische Gleichgewicht zu bewahren, bestäuben Pflanzen und fressen Schädlinge. Ohne den wichtigen Beitrag der Insekten im Garten könnte die Bevölkerung durch Schädlinge überhandnehmen und es gäbe kaum Blüh- oder Obstpflanzen in den Gärten. Insekten können auch zur Humusbildung beitragen und so die Bodenfruchtbarkeit erhalten. Zusätzlich dienen sie auch als Nahrungsgrundlage für andere Tierarten.

Welche Tiere können im Insektenhotel wohnen?

In einem Insektenhotel können unter anderem Wildbienen wie Maskenbienen, Pelzbienen, Mauerbienen oder Blattschneiderbienen wohnen. Sie nisten in kleinen Löchern. Auch verschiedene Wespenarten wie Lehmwespen, Goldwespen oder Grabwespen finden Unterschlupf in Röhren. Über 70 Marienkäfer-Arten können in Insektenhotels überwintern. Ganzjährig finden auch Florfliegen Unterschlupf. Wird es draußen ungemütlich, suchen auch verschiedene Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge, Zitronenfalter oder Taubenschwänzchen Schutz im Insektenhotel.

Wie lange bleiben Insekten im Insektenhotel?

Insektenhotels werden in der Regel ganzjährig bewohnt.

Wo stellt man ein Insektenhotel am besten auf?

Das wohl wichtigste Kriterium für den passenden Standort für das Insektenhotel ist die Nähe zu Nahrungsquellen. Denn die Bewohner sollten in der nächsten Umgebung ausreichend Nahrung finden können. Dazu zählen zum Großteil einheimische Blütenpflanzen sowie Zierpflanzen. Zusätzlich sollte das Insektenhotel an einem sonnigen, sowie wind- und regengeschützten Standort installiert werden. Damit auch vom Boden keine Feuchtigkeit eindringen kann, sollte es nicht direkt auf der Erde platziert werden. Außerdem sollte das Insektenhotel fest stehen und darf nicht im Wind schwingen.

Idealerweise sollte das Insektenhotel etwa einen Meter hoch über dem Boden stehen. Diese Höhe schützt vor Kleinkindern, Hunden, Katzen oder auch der Überwucherung. So bleibt die Flugschneise für die Insekten frei.

Wie baut man ein richtiges Insektenhotel?

Wer Freude am Basteln und Werken hat und eventuell mit den Kindern einen Nistplatz für Insekten kreieren möchte, kann für das Insektenhotel die Ärmel hochkrempeln und es selbst bauen. Hierfür finden sich im Internet zahlreiche Anleitungen.

Das Hotel besteht aus verschiedenen Materialien als Nisthilfen für Insekten. Diese stehen im Idealfall in unterschiedlichen Größen zur Verfügung. Da das Hotel vor Nässe geschützt sein sollte, verfügt es am besten nicht nur über ein Dach als Regenschutz, sondern auch über eine Rückwand, die während der kalten Jahreszeit zusätzlich isoliert werden kann.

Wie befüllt man ein Insektenhotel richtig?

Die ideale Befüllung eines Insektenhotels ist abwechslungsreich. Beliebte Materialien sind Pflanzenstängel, Holz, Lehm oder Ton. Damit das Insektenhotel genutzt wird und nicht gar eine Gefahr für die Tiere darstellt, gilt es, grundlegende Fehler bei der Befüllung zu vermeiden. Es sollte kein Nadelholz verwendet werden, da dieses leicht splittert und die Flügel der Insekten verletzen kann. Tannen- und Fichtenzapfen werden von Bewohnern wie Wildbienen nicht genutzt. Lochziegel ohne entsprechende Füllung der Löcher werden von den Tieren ebenfalls nicht genutzt. Holzwolle oder Hackschnitzel sind ebenfalls ungeeignet.

Die richtigen Materialien für das Insektenhotel

Als Nisthilfen dienen den Insekten hohle Pflanzenstängel. Ideal eignen sich dafür Bambusstäbe oder Schilfhalme. Das eine Ende der Stängel sollte entweder mit einem Stängelknoten oder durch Bio-Watte verschlossen sein.

Wie lange sollten die Röhren für Wildbienen und Co. sein?

Die ideale Länge der Rohre beträgt zwischen zehn und 15 Zentimeter. Die Pflanzenstängel können unterschiedliche Durchmesser haben.

Ton, Lehm und Löss zum Bau von Insektenhotels

Auch Ziegel eignen sich ideal als Material für Insektenhotels. Denn sie speichern die Wärme und können diese in der Nacht abgeben. Verwendet man Lochziegel, muss man die Löcher zwingend mit Teilen von Schilfhalmen oder Bambusstäben befüllt werden, sonst nehmen die Insekten den Nistplatz nicht an. Möchte man Dachziegel verwenden, muss man Löcher von zwei bis zu zehn Millimetern hineinbohren. Mindestens zwei Zentimeter Abstand sollte zwischen den einzelnen Löchern liegen. Die Dachziegel können anschließend gestapelt werden.

Löss, Lehm oder Ton sind bei Bienen beliebte Nistmaterialien. Wer beim Bau eines Insektenhotels mit Lehm arbeiten möchte, kann in das getrocknete Material Kuhlen in der Breite zwischen fünf und acht Millimetern und mit einer Tiefe von etwa einem Zentimeter bohren. Da einige Insektenarten selbst noch Seitenzellen anlegen, sollten die Kuhlen in einem Mindestabstand von zehn Zentimetern gebohrt werden.

Welches Holz ist für ein Insektenhotel geeignet?

Zum Bau eines Insektenhotels sollte Holz von Buchen, Eichen oder Obstbäumen verwendet werden. Hierfür eignen sich beispielsweise Astabschnitte oder Baumscheiben. Wichtig ist, dass das Holz unbehandelt ist und nicht aus Pressspan hergestellt ist. Auch in das Holz werden Löcher zum Nisten gebohrt, diese sollten zwischen fünf und zwölf Zentimeter tief sein. Der Durchmesser der Löcher kann zwischen zwei und zehn Millimetern liegen. Auch hier sollte man zwischen den einzelnen Löchern einen Abstand von mindestens zwei Zentimetern halten. Wichtig ist, dass die Löcher nicht in die Stirnseite gebohrt werden, sondern von der Rindenseite senkrecht auf die Faserrichtung. Die Löcher müssen saubere Ränder haben und sollten im Nachgang von Spänen befreit werden.

Warum ein Gitter vor dem Insektenhotel?

Wer das Insektenhotel vor fliegenden Fressfeinden wie Vögeln schützen möchte, kann ein Vogelschutzgitter davor platzieren. Hierbei sollte man auf eine Maschenweite achten, die den Insekten das Hindurchfliegen problemlos ermöglicht, die aber Fressfeinde vom Plündern abhält.

Wie pflegt man sein Insektenhotel richtig?

Eine Reinigung des Insektenhotels ist in der Regel nicht nötig, schließlich möchte man die Tiere auch nicht beim Nestbau stören. Entstandene Spinnennetze können entfernt werden, herausgefallene Halme können ersetzt und verwitterte Holzbretter dürfen nach einigen Jahren erneuert werden.

Im Winter kann man das Insektenhotel zusätzlich schützen. Ein Regenschutz vermeidet das Eindringend von Feuchtigkeit. Mit Isoliermaterial kann die Rückwand des Insektenhotels gedämmt werden. Es empfiehlt sich vor Wintereinbruch Spinnweben zu entfernen, damit die frisch geschlüpften Insekten im Frühjahr nicht direkt gefressen werden.

Insektenhotel kaufen: Tipps für die Suche

Heute finden Gartenbesitzer in nahezu jedem Gartencenter oder Baumarkt Insektenhotels zum Kaufen. Doch häufig sind diese Modelle mit billigen und teils ungeeigneten Materialien befüllt und erweisen sich als nutzlos. In Holz gebohrte Löcher sind häufig ausgefranst und in vielen Fällen stehen sogar Holzsplinte in die Öffnungen, was sie unbewohnbar macht, da sich Wildbienen daran ihre Flügel verletzen würden.

Auf diese Dinge sollte man beim Kauf achten:

  • Geeignete Materialien
  • Saubere Bohrungen und Schnittkanten
  • Richtige Lochgrößen und -Tiefen
  • Röhren sind fest fixiert
  • Kein unnützes Füllmaterial wie Zapfen oder Stroh
  • Wandstärke der Außenwände von mindestens zwei Zentimetern
  • Schutz vor Fressfeinden
  • Verschiedene Fächer und Materialien

Wo kann man Insektenhotels kaufen?

Neben Baumärkten und Gartencentern bieten auch zahlreiche Online-Shops Insektenhotels zum Kauf an. Wer sich hier nicht an den Empfehlungen vom Naturschutzbund orientiert, könnte aber auch Fehlkäufe tätigen. Es lohnt sich das gewünschte Modell vor dem Kauf genau zu inspizieren, ob es allen Anforderungen gerecht wird.

Welches Insektenhotel empfiehlt der Nabu?

Der Nabu bietet im eigenen Online-Shop eine Auswahl an Insektenhotels an. Außerdem findet sich auf der Webseite des Naturschutzbundes auch eine detaillierte Anleitung zum Bau von geeigneten Insekten-Nisthilfen.


Wer ein Insektenhotel im eigenen Garten oder auf dem Balkon platziert, hat den ersten Schritt getan, um bedrohten Insektenarten Unterschlupf zu bieten. Doch damit das Insektenhotel nicht leer steht, muss auch die Umgebung angepasst werden. Denn die Besucher kommen nur, wenn sich in nächster Umgebung genügen Nahrungsquellen, also geeignete Blüh- und Zierpflanzen, befinden.

Über 550 Insektenarten gibt es in Deutschland. In Insektenhotels finden um die 30 Arten Unterschlupf. Zahlreiche Tierarten, wie ein Großteil der Wildbienen, nisten in sandigem Boden. Eine Sandstelle oder eine kleine Sandkiste hilft diesen Insekten.