Teamarbeit mit Herz: Das Team des Herzzentrums am Klinikum Stuttgart feiert den 600. TAVI-Eingriff im Jahr 2024 – ein beeindruckender Meilenstein in der minimalinvasiven Herzchirurgie. Foto: Klinikum Stuttgart

Das Herzzentrum Klinikum Stuttgart führt 2024 über 600 TAVI-Eingriffe durch. Die minimalinvasive Methode bietet Patienten mit Aortenklappenfehlern eine schonende Alternative.

Das Herzzentrum Klinikum Stuttgart hat im Jahr 2024 über 600 Aortenklappenimplantationen, sogenannte TAVIs, durchgeführt. Diese minimalinvasive Herzoperation bietet vor allem älteren und vorerkrankten Patienten mit einer defekten Aorten-Herzklappe eine schonende Alternative zur herkömmlichen Herzklappenoperation.

Schonender Eingriff – große Wirkung

Eine defekte Herzklappe (Aortenklappenstenose) bringt deutliche Einschränkungen der Lebensqualität mit sich. Atemnot, starke Brustschmerzen, plötzliche Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen sind die wichtigsten Symptome einer defekten Aortenklappe. Unbehandelt führt die Erkrankung schließlich zum Tod.

TAVI: Minimalinvasive Herzklappenimplantation

Die moderne TAVI-Operation zeichnet sich dadurch aus, dass sie ohne Öffnung des Brustkorbs auskommt. Stattdessen wird die neue Herzklappe über einen Katheter zum Herzen geführt und dort präzise positioniert. Verschiedene Zugangswege sind bei der kathetergestützten Herzklappen-Implantation möglich: zirka 95 Prozent aller Fälle werden über die Leistenarterie vorgenommen, und nur noch fünf Prozent über die Herzspitze oder die Arm-Arterie.

Bei der ersten Methode wird die neue Herzklappe, die in einem Metallgeflecht verankert ist, mit Hilfe eines Katheters über einen Zugang in der Leiste durch die Beinarterie bis zum schlagenden Herzen vorgeschoben und dort unter Röntgenkontrolle in der optimalen Position platziert. Aufgrund ihrer Spannkraft drängt sie die eigene, defekte Klappe zur Seite und verankert sich an deren Stelle und hält sich damit in ihrer Position. Eine Öffnung des Brustkorbs ist dabei nicht mehr erforderlich. Ähnlich dazu wird im Falle der Arm- Arterie vorgegangen.

Bei der Variante über die Herzspitze, wird die Herzklappe über einen kleinen Schnitt im Brustkorb direkt über die linke Herzspitze am schlagenden Herzen in Position gebracht. Die neue Klappe fängt sofort an zu arbeiten und wächst binnen weniger Wochen ins Gewebe ein.

Kürzerer Krankenhausaufenthalt und weniger Risiko

Durch die Anwendung des neuen Verfahrens wird der Krankenhausaufenthalt erheblich verkürzt. Bereits nach wenigen Tagen können die Patienten wieder nach Hause entlassen werden. „Im Vergleich zur offenen Herzoperation reduziert die TAVI die Risiken erheblich“, erklärt Dr. Michael Benzinger, Leiter des TAVI-Programms am Herzzentrum des Klinikums Stuttgart. „Für Patienten mit hohem Operationsrisiko ist diese Methode oft die einzige Möglichkeit, ihre Lebensqualität wiederherzustellen.“

Exzellenz und Erfahrung im Herzzentrum Stuttgart

Das Herzzentrum Klinikum Stuttgart gehört zu den führenden Zentren in Deutschland bei TAVI Operationen. Allein im Jahr 2024 wurden 600 solcher Operationen im Klinikum Stuttgart durchgeführt. „Je mehr solcher Eingriffe man durchführt, desto höher ist die Ergebnisqualität,“ ist Dr. Benzinger überzeugt. „Die Teams sind eingespielt, durch die große Erfahrung sitzt jeder Handgriff und auch technisch sind wir auf dem neuesten Stand“, sagt Dr. Benzinger selbstbewusst.

Kooperation für bestmögliche Patientenversorgung

In Baden-Württemberg macht kein Krankenhaus mehr TAVI Eingriffe als das Klinikum Stuttgart. Dies sei auch auf die enge Zusammenarbeit mit anderen Kliniken und niedergelassenen Praxen zurückzuführen: „Wir bieten unseren Partnern ein offenes Konzept an. Das heißt, die Patienten werden kontinuierlich von ihrem gewohnten Arzt versorgt. Die Operation findet dann unter Beteiligung der Kooperationspartner in unserem modernen Operationssaal statt. Das heißt der Patient profitiert doppelt: Er wird von einem Team mit höchster Expertise und großer Erfahrung operiert, unter Beteiligung eines Arztes, der ihn oft schon seit Jahren kennt, samt der gesamten Vorgeschichte, und der im Anschluss auch die Nachbetreuung koordiniert.“

Enge interdisziplinäre Zusammenarbeit

Große Bedeutung für die hohe Qualität hat die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen wie der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten im Klinikum Stuttgart oder der Kardioanästhesie. „Auch unsere Pflegekräfte sind auf die Versorgung von Herz-Patienten spezialisiert,“ ergänzt Benzinger. Das unterstütze die schnelle Regeneration erheblich und trage dazu bei, dass die Patienten nach der Operation schneller wieder mobil sind.

Bessere Lebensqualität nach der Operation

Mit guter Nachbetreuung spüren Patienten innerhalb weniger Wochen eine deutliche Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit und ihres Wohlbefindens.


Info: Weitere Informationen zur Behandlung sowie Ansprechpartner und Sprechstundentermine finden sich auf der Seite des Klinikums Stuttgart.