Aus dem Dünnfilm wird ein Display – entwickelt haben ihn Forscher des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart. Foto: dpa

Im Südwesten wird europaweit am meisten geforscht. Vor allem die Wirtschaft investiert eine Menge Geld, um im Globalisierungswettbewerb am Ball zu bleiben.

Stuttgart - Im neuen Bosch-Forschungszentrum in Renningen arbeiten Forscher und Entwickler vieler Fachrichtungen miteinander. Die kurzen Wege sollen es den über 1700 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen erleichtern, über ihre Spezialgebiete hinauszublicken und gemeinsam Lösungen für Aufgaben von morgen und übermorgen zu finden.

Bosch zählt bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu den Spitzenreitern. Im weltweiten Vergleich lag der Konzern mit Sitz in Gerlingen 2015 auf Platz 17, deutschlandweit war er Nummer drei hinter Volkswagen und Daimler. Das macht sich in Baden-Württemberg positiv bemerkbar: Im Südwesten wird so viel in Forschung und Entwicklung investiert wie in keiner anderen Region in Europa. 4,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts seien 2013 für Forschung und Entwicklung ausgegeben worden, teilte das Statistische Landesamt am Donnerstag mit. In Südösterreich waren es 4,2 Prozent, in Ösdra Sverige (Schweden) 3,8 Prozent, in East of England und Berlin 3,6 Prozent. Im Bundesdurchschnitt liegen die Ausgaben bei 2,8 Prozent.

Innerhalb von zehn Jahren hätten sich im Südwesten die Investitionen in Forschung und Entwicklung von 3,8 auf 4,8 Prozent erhöht, so stark wie in keiner anderen der 98 Regionen Europas, so die Statistiker. Von den insgesamt 20,3 Milliarden Euro kamen 16,5 Milliarden aus der Wirtschaft, die seit 2011 die Zahl der Stellen in diesem Bereich um 4300 auf 101 800 aufgestockt hat. Mit 3,8 Milliarden förderte der Staat die Forschung und Entwicklung an Hochschulen und an außeruniversitären Forschungseinrichtungen, etwa den Max-Planck- und Fraunhofer-Instituten sowie den Einrichtungen der Leibniz- und Helmholtz-Gemeinschaft.

Kraftfahrzeugbau investiert besonders viel

Am meisten Geld investieren Unternehmen im Kraftfahrzeugbau und ihren Zulieferern, in der Elektrotechnik und im Maschinenbau. Fast die Hälfte der Forschung und Entwicklung findet in Firmen mit mehr als 10 000 Mitarbeitern statt. Bedarf haben aber auch kleinere und mittlere Unternehmen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Bundesregierung kürzlich aufgefordert, diese steuerlich zu entlasten, wenn sie in diesem Bereich aktiv sind. Das Land unterstützt kleinere Hightech-Firmen bei der Planung, Entwicklung und Umsetzung von Neuerungen seit 2008 mit so genannten Investitionsgutscheinen Firmen. Seit 2013 können auch Kleinstunternehmer und Freiberufler entsprechende Anträge stellen.

„Weil Baden-Württemberg exzellente Wissenschaft wie die Luft zum Atmen braucht, bieten wir mit unserer Forschungspolitik sowie den Investitionen in Wissenschaft und Forschung die Bedingungen, in denen sich kreatives wissenschaftliches Potenzial entfalten kann“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). 2014 schlossen Land und Hochschulen einen neuen Finanzierungspakt. Bis 2020 erhalten die Hochschulen rund 1,7 Milliarden Euro zusätzlich. Damit wird die Grundfinanzierung der Hochschulen verbessert, zudem werden mehr Mittel für den Hochschulbau zur Verfügung gestellt.