In der Inneren Ulmer Straße darf bald nur noch mit 30 Kilometern in der Stunde gefahren werden. Foto: Mathias Kuhn

In der Inneren Ulmer Straße dürfen bald nur noch 30 Kilometer in der Stunde gefahren werden. Damit sollen Raser gebremst und Fußgängern eine sicherere Überquerung der Straße ermöglicht werden.

Wangen - Eigentlich hätten die Tempo-30-Schilder noch vor der Einwohnerversammlung am vergangenen Montag aufgestellt werden sollen. Der Terminplan war allerdings doch zu ehrgeizig. „Noch vor Ostern werden die Anordnung umgesetzt und die Verkehrszeichen in der Inneren Ulmer Straße aufgestellt werden“, bestätigt Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Von der Kreuzung „Am Rinkenberg“ bis zum Bezirksrathaus wird dann Tempo 30 vorgeschrieben sein.

Die ersten Reaktionen zum Tempolimit sind gespalten. Während sich Fußgänger und auch manche Bewohner über die Geschwindigkeitsdrosselung freuen, fühlen sich einige Autofahrer gegängelt. Auch einige Geschäftsinhaber begleiten die Neuregelung mit Skepsis. Sie fürchten, dass Tempo 30 dazu führt, dass Kunden den Ortskern meiden werden. „Bislang haben sie die Fahrt über die Ulmer Straße als willkommene Abkürzung genutzt. Dabei haben sie gegenüber der Kelter kurz angehalten und in den Fachgeschäften etwas gekauft. Sie werden jetzt ausgebremst“, meint ein erboster Geschäftsinhaber. Dabei haben die Befürworter der Tempo-30-Regelung gerade die Aufwertung der Ulmer Straße als Einkaufs- und Flaniermeile im Sinn.

Noch bis Mitte der 1980er-Jahre war die Ulmer Straße die Hauptdurchfahrtstraße. Nicht nur Autos und Lastwagen, sondern auch die Straßenbahnen der Linie 9 kurvten damals durch den Ortskern. Mit der Herausnahme der Gleise gewannen die Stadtplaner Fläche hinzu. Gegenüber der Kelter, direkt vor den Fachgeschäften, richteten sie Parkplätze ein, in der Kelter findet mittwochs der Wochenmarkt statt. Nicht nur mittwochs überqueren viele Wangener dort mehr oder weniger rasch die Fahrbahn. Teilweise kommt es zu gefährlichen Situationen mit dem Autoverkehr. Ähnlich riskant geht es auf Höhe des Rewe-Marktes zu. Mehrfach haben sich die Bezirksbeiräte deswegen Gedanken über einen Fußgängerüberweg oder eine Ampelschaltung gemacht. Die Stadtverwaltung musste dies aus verkehrsrechtlichen Gründen an beiden Standorten ablehnen.

Jetzt wurde eine andere Lösung gefunden: die Tempo-30-Beschilderung. „Wir nehmen damit Rücksicht auf die städtebauliche Situation im Ortskern. Die Innere Ulmer Straße wird verstärkt durch Radfahrer genutzt. Zudem wird die Innerortsstraße an mehreren Stellen von Fußgängern gekreuzt“, erklärt Susanne Scherz vom Amt für öffentliche Ordnung. Gleichzeitig verleite die breite Straße dazu, mindestens 50 Kilometer in der Stunde zu fahren. „Vor allem in den verkehrsarmen Zeiten wird hier gerast“, klagen Anwohner. Damit soll nun Schluss sein. „Allerdings konnten wir keine Tempo-30-Zone ausweisen, weil die Ulmer Straße eine Vorbehaltsstraße bleibt“, sagt Scherz. In Tempo-30-Zonen würde dagegen rechts vor links gelten. „Zudem hätten wir die Gehweg- und Fahrbahnkanten an den Einfahrten absenken müssen und wahrscheinlich auch einige Stellflächen verloren“, sagt Dietrich. Dieser Aufwand wird jetzt dadurch vermieden, dass an den Kreuzungen Tempo-30-Schilder aufgestellt werden. Damit die Geschwindigkeitsbegrenzung auch ernst genommen und eingehalten wird, sollen nach einer gewissen Gewöhnungszeit auch Radarmessungen vorgenommen werden.