Um Platz zu schaffen, wird das Kunstwerk „Das ungleiche Paar“ in die Nähe des Museums am Kleihues-Bau versetzt. Foto: Simon Granville

In der Güterbahnhofstraße in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) werden auch in Zukunft Autos fahren. Dennoch steht eine Umgestaltung an, die mehrere Millionen kosten wird.

Viel Platz für Fußgänger, Bäume, Sitzgelegenheiten im Freien und Flächen für die Außengastronomie: So stellt sich Oberbürgermeister Nico Lauxmann die Zukunft der Güterbahnhofstraße in Kornwestheim vor. Mit seiner Idee, dort eine Fußgängerzone zu schaffen, ist der Rathauschef nun allerdings gescheitert. Im Gemeinderat wurde der Vorschlag mehrheitlich abgelehnt. Dennoch steht nun fest: Das Erscheinungsbild der Güterbahnhofstraße wird sich maßgeblich ändern.

 

Darüber, dass die Straße in Bahnhofsnähe weder attraktiv noch in einem guten Zustand ist, sind sich Verwaltung und Gemeinderat einig. Auf rund 140 Metern Länge wurden „funktionale und gestalterische Mängel“ festgestellt, heißt es aus dem Rathaus. Seit den 1980er-Jahren fanden keine größeren Arbeiten statt. Dass etwas passieren muss, ist daher unstrittig.

Einzelhandel ist in der Straße angesiedelt

Die Güterbahnhofstraße verbindet nicht nur den Bahnhofsvorplatz mit dem Holzgrundplatz, sondern bietet mehreren Geschäftsleuten eine Heimat. Dort sind unter anderem ein Kino, eine Postfiliale, ein Blumenladen, eine Eisdiele, ein Friseursalon, ein Sanitätshaus und ein Bekleidungsgeschäft zu finden.

Auf Beschluss des Gemeinderates wurde im vergangenen Jahr ein Planungsbüro aus Stuttgart damit beauftragt, unterschiedliche Varianten für eine Umgestaltung auszuarbeiten. Diese Varianten wurden jetzt im Gemeinderat diskutiert.

Jetzige Variante ist für die Fraktionen keine Option

Einer der drei Vorschläge war bei der Sitzung am Donnerstagabend schnell vom Tisch: Dabei geht es um kleine Veränderungen an der bisherigen Aufteilung zwischen Fahrbahn und Fußgängerweg – viele Parkplätze würden bleiben. Diese Variante würde kaum Möglichkeiten für eine echte Umgestaltung der Straße bieten.

Gestritten wurde daher nur noch über die anderen zwei Varianten. Die eine sieht einen verkehrsberuhigten Bereich mit nur noch zwei Parkplätzen vor, in dem nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf und der den Fußgängern mehr Raum bietet als in jetziger Form. Von der Verwaltung wurde jedoch die dritte Option empfohlen: eine Fußgängerzone, die nur von Anwohnern und Lieferverkehr befahrbar ist.

Obwohl OB Lauxmann und Baubürgermeister Daniel Güthler für die letztere Variante warben, konnten sich nur die Fraktionen von Grünen und SPD für eine Fußgängerzone erwärmen. Sowohl Lauxmanns Partei, die CDU, als auch die Freien Wähler sprachen sich mit Blick auf die Einzelhändler dafür aus, es zunächst mit einem verkehrsberuhigten Bereich zu probieren.

Für die FDP-Fraktion warnte Jens Bartmann, Inhaber eines Fotogeschäfts in der Bahnhofstraße, eindringlich vor dem kompletten Wegfall von Stellflächen. Vor allem das Sanitätshaus mit seiner älteren Kundschaft sei auf die Parkplätze direkt vor der Tür angewiesen. Die Parkhäuser würden bewusst gemieden werden, sagte Bartmann.

Große Investitionen ins City-Parkhaus geplant

Auch die Verwaltung hat festgestellt, dass das direkt an die Güterbahnhofstraße angrenzende City-Parkhaus mit einer Auslastung von nur 40 Prozent zu wenig genutzt wird. Zusammen mit dem Betreiber, den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim, soll es modernisiert werden.

Güthler sprach unter anderem von einer öffentlichen Toilette und einem offeneren, freundlicheren Zugang zur Straße hin. Zudem soll geprüft werden, was auf einem benachbarten städtischen Grundstück entstehen kann, um die Straße weiter aufzuwerten. Gegen diese Ideen hatten die Fraktionen keine Einwände.

Der Zugang zum City-Parkhaus soll verbreitert und aufgewertet werden. Foto: Simon Granville

Weil zuerst das Parkhaus modernisiert werden soll, kann mit der Umgestaltung der Güterbahnhofstraße erst Anfang 2027 begonnen werden. Da die Details noch nicht beschlossen wurden, sind die Kosten noch unsicher. Inklusive der Maßnahmen am Parkhaus rechnet Daniel Güthler momentan mit knapp zehn Millionen Euro.