Die Wirtschaftsförderung Sindelfingen plant eine Markthalle mit mehreren Verkaufsständen, Aktionsfläche und Showküche in der Bahnhofstraße. Die Stadt muss Geld beisteuern. Im Winter soll das Projekt an den Start gehen.
Leerstände beseitigen, den lokalen Einzelhandel stärken, die Innenstadt beleben – seine Zauberworte hatte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sindelfingen (WSG), Felix Rapp, am Mittwochabend im Verwaltungs- und Finanzausschuss (VFA) gut gewählt. Immerhin stimmten die anwesenden Stadträte bei einer Enthaltung dafür, eine Markthalle im Stadtzentrum mit 150 000 Euro zu unterstützen.
Im Winter soll es losgehen
Bereits in den Wintermonaten soll sie eröffnen. Geplant sind sechs Verkaufsstände für „qualitativ hochwertige Lebensmittel“, zwei Gastronomie-Einheiten sowie eine Aktionsfläche, die auch von Privatleuten tageweise angemietet werden kann. Die Mieter der Verkaufsstände sollen für mindestens zwei Jahre einen Nutzungsvertrag mit der WSG schließen. Auch eine Showküche soll es geben, in der von Profikoch-Auftritten bis zu Koch- oder Bastelkursen für Kinder alles stattfinden könne.
Drei Jahre mietfrei in der Markthalle
All das soll auf den 234 Quadratmetern im Erdgeschoss der ehemaligen Dresdner Bank in der Bahnhofstraße 1 entstehen. Im Tresorraum im Keller könne man sich Whiskey- oder Weinproben vorstellen.
Für die Mitglieder des Ausschusses war vor allem ein Punkt Grund zur Diskussion: Die WSG will den Mietern, von denen offenbar zwei bereits feststehen, drei Jahre Mietfreiheit gewähren. Möglich sei dies durch Fördergelder von Land und Bund. Die meisten Stadträte waren damit nicht einverstanden. Sie plädierten dafür, die Zeit der Mietfreiheit zu verkürzen. Anders sah es Richard Pitterle (Linke), der wissen wollte, ob so ein neues Projekt überhaupt überlebensfähig sei, wenn die Marktplatz-Tiefgarage ab dem kommenden Jahr saniert wird. Es sei sinnvoll, in dieser Übergangszeit auf die Miete zu verzichten. Die anderen Stadträte konnten sich schließlich auch dazu durchringen, den Entwurf mitzutragen.
Ein weiterer Kritikpunkt war die Konkurrenz zum Wochenmarkt. Rapp hatte zwar betont, dass dieser von dem neuen Projekt nicht gestört werde, gab aber auch zu, noch nicht mit den Marktbeschickern gesprochen zu haben. „Das steht aber auf der Agenda“, sagte er. Es bestehe für die Beschicker auch die Möglichkeit, mit in die Markthalle einzuziehen. „Wird die Markthalle während des Wochenmarktes zu sein?“, wollte Christine Rebsam-Bender (SPD) wissen. Das verneinte Rapp. Die Öffnungszeiten seien für montags bis samstags, von 10 bis 20 Uhr, angedacht. Man sei sich recht sicher, dass keine Konkurrenz entstehen werde, obwohl sowohl in der Markthalle als auch auf dem Wochenmarkt beispielsweise ein Bäcker zu finden sei.
Erdgeschoss wird gerade entkernt
Mehrere Räte schlugen auch vor, das Programm zur Starthilfe von Gründenden in leer stehenden Gebäuden auszuweiten. Das könne der Innenstadt ein neues Gesicht geben. Etwas Kritik an der Benennung kam von Andreas Knapp (FDP): „Das ist keine Markthalle, aber es ist trotzdem ein schönes Vorhaben“, sagte er. Seine Fraktion werde es mit einem leichten Zähneknirschen mittragen.
Bevor es in der Markthalle, die noch einen anderen Namen bekommen könnte, losgehen kann, muss noch einiges passieren. Das ist auch der Punkt, an dem die Stadt ins Spiel kommt. Innenausbau und -gestaltung würden das Budget sprengen. „Das Erdgeschoss wird aktuell entkernt“, erzählte Rapp. Die Kosten dafür trage der Eigentümer und lege sie auf die WSG um. Wer das ist, dürfe aus Datenschutzgründen nicht genannt werden. Neue Toiletten seien bereits eingebaut worden. Auch die Fensterfront ist neu. Sie lässt sich zur Bahnhofstraße öffnen. Die Fassadensanierung werde sich etwas nach hinten verschieben, so Rapp, weil das Gebäude in einem Sanierungsgebiet liegen könnte.