Vor vier Jahren haben sich Tina und Zoran Andrevski bei der Stadt beworben. Jetzt kam der Anruf aus Marbach. Am Samstag hat das Paar aus Kirchheim die Marktbesucher zum ersten Mal mit Kaffee und Waffeln versorgt. Für wie lange wird sich zeigen.
Die Premiere ist gelungen. Als Tina und Zoran Andrevski am Samstagnachmittag mit dem selbst umgebauten Peugeot Boxer Richtung Kirchheim am Neckar fahren, wirken sie beseelt. Wunderbare Menschen hätten sie getroffen, erzählt das Paar. „Wir sind noch nie so herzlich willkommen geheißen worden wie auf dem Marbacher Wochenmarkt. Von den Kunden, von den Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes, von den Marktbeschickern“, gerät der 56-Jährige ins Schwärmen. „Es ist ein nettes Völkchen dort.“
Bei Stadt beworben
Ein Völkchen, das die Kirchheimer schon vor vier Jahren kennenlernen hätten können. Denn zu Beginn ihrer Selbstständigkeit mit dem Kaffeemobil hatten Tina und Zoran Andrevski eine Bewerbung an die Stadt geschickt. Der Samstagsmarkt war wegen der Sanierung der Fußgängerzone bereits auf den Parkplatz der Stadionhalle umgezogen. „Aber wir bekamen keine Rückmeldung.“
Stadtverwaltung und Gemeinderat hatten sich damals aus Sorge um eine zusätzliche Konkurrenz für die Cafés in der Stadt, die durch die Baustelle eh schon im Nachteil waren, gegen eine Zusage entschieden.
Vor Kurzem erreichte das Paar dann überraschend doch ein Anruf aus dem Rathaus der Schillerstadt – mit der Frage, ob die Bewerbung von damals noch aktuell sei. „Und wir haben spontan zugesagt“, erzählt Tina Andrevski. Allerdings mit einer Einschränkung. An zunächst zwei Terminen soll eine Art Testballon gestartet werden – am vergangenen Samstag und am 28. September. „Dann sehen wir, ob es für uns und für die Stadt passt.“
Jürgen Trautwein, einer der Sprecher der Marktbeschicker und Nachbar auf dem Kelterplatz strahlt am Samstagmorgen jedenfalls mit der Septembersonne um die Wette – und genießt wie andere in einer kurzen Pause den Kaffee an einem der aufgestellten Stehtische. Nach der Rückkehr in die Stadt hatte der Bio-Landwirt bei der Stadtverwaltung angeregt, den toten Raum auf dem Kelterplatz mit Leben zu füllen.
Und für Leben sorgen Tina und Zoran Andrevski zweifelsohne. Aus den Lautsprecherboxen rieselt die Lebensfreude Lateinamerikas auf den Kelterplatz. Die Leidenschaft und die Freude an ihrem Tun ist den beiden anzusehen.
TiZoRan haben sie ihr kleines Unternehmen genannt. Eine Kombi der Vornamen. Während Corona habe sie ihr Beruf nicht mehr so erfüllt, erzählt die 52-Jährige, die Sekretärin bei Bosch war. Ehemann Zoran arbeitet bei Porsche in der Produktion. Inzwischen jedoch nur noch an drei Tagen.
„Wir wollten unsere Stärken, mit Menschen umzugehen, nutzen und uns etwas aufbauen, was mit Genuss zu tun hat“, so Zoran Andrevski. Das Paar probierte sich durch zig Kaffees und stieß auf die Löchgauer Rösterei Bean Market. „Wir haben uns mit dem Röster angefreundet, und er hat einen Kaffee nach unserem Geschmack kreiert – mit Bohnen aus Honduras, Indien und Brasilien.“
Waffeln in verschiedenen Varianten
Dazu kann man sich belgische Waffeln schmecken lassen: Süß und salzig. Neben den Klassikern mit Puderzucker oder Apfelmus bietet das Paar auch ausgefallenere Kreationen an. Für die Variante Toscana – Zorans Lieblingswaffel – wird Tomatencreme in den Teig gerührt. Das Topping besteht aus griechischem Joghurt, Tomate und einem selbst gemachten Rosmarin-Olivenöl. Die Lieblingswaffel von Tina Andrevski ist die Spinatwaffel. „Je nach Jahreszeit variieren wir – jetzt gibt es dann bald auch wieder Kürbiswaffel“, kündigt sie an.
Gebucht werden kann TiZoRan für Geburtstagsfeste, Unternehmensfeiern, Hochzeiten. Darüber hinaus fährt die mobile Kaffee- und Waffelbar auf verschiedenen Märkten oder im Oktober an den Jazzopen in Heilbronn vor. Tina Andrevski: „Marbach wäre für uns der erste regelmäßige Standort.“