Zugeparkte Gehwege in der Bahnhofstraße wurden als Problem genannt. Foto: Venturini

Ein „Fußverkehrs-Check“ identifiziert einige Schwachstellen in der Kornwestheimer Innenstadt. Wie können sie beseitigt werden?

Der Auftakt-Workshop des Fußverkehrs-Check offenbart einige, aber vor allem eine große Schwachstelle in der Kornwestheimer Innenstadt. „Da ist wirklich immer der Gehweg blockiert“, sagt eine Bürgerin und schüttelt wütend den Kopf. Von allen Seiten erntet sie zustimmendes, energisches Kopfnicken. „Genau. Die einen holen mal eben einen Döner, die nächsten sind zu faul, die Pakete zur Post zu tragen“, sagt ein anderer Bürger: „Hier wird nur wild geparkt.“ Und wieder nicken fast alle fleißig mit dem Kopf. Es muss definitiv etwas geschehen - ist man sich schnell einig am Tisch.

Wild parkende Autos sind ein Problem

Die Sprache ist von der Güterbahnhofstraße, Ecke Karlstraße. Bestenfalls sollten die Autos einfach ganz raus, schlägt eine weitere Bürgerin vor. Und erntet damit sogar Zustimmung von Kornwestheims Ersten Bürgermeister Daniel Güthler: „Das widerrechtliche Parken nimmt hier tatsächlich überhand. Wir sind bereits dabei zu überlegen, ob wir hier die Autos rausnehmen können.“ Am Donnerstagabend fand im Galeriesaal des Kleinhuesbaus das erste Treffen zum Fußverkehrs-Check statt. Einer Reihe von insgesamt vier Treffen an denen Fußwege mit Vertretern der Stadt, Parteien, Interessensgruppen und Bürgerinnen und Bürgern beurteilt und diskutiert werden. Der Fokus liegt dabei auf dem Fußwegesystem der Innenstadt. Dies war vorab bereits durch die Verwaltung und das Fachbüro Planersocietät festgelegt worden. Genau dies führte schnell zu einigen Diskussionen und heizte die Stimmung kurzfristig an, denn schließlich gebe es weitaus mehr Schwachstellen als jene in der Innenstadt. Güthler versicherte aber den Anwesenden, dass sich im Nachgang auch mit weiteren Problemstellen, die nicht Bestandteil des Fußverkehrs-Check beschäftigt wird: „Wir nehmen alles auf, was bei uns gemeldet wird, und beurteilen es. Es wird nichts übergangen oder ignoriert.“

Seit der Coronapandemie sind deutlich mehr Menschen zu Fuß unterwegs. Dies konnten Theresa Heitmann und Robin Hillebrecht von Planersocietät bestätigen. Und der Fußverkehrsanteil steigt weiter. In Baden-Württemberg soll er von 22 auf 30 Prozent steigen. In Kornwestheim lag er bei der letzten Messung im Jahr 2016 bei 16 Prozent. Mittlerweile dürfte er auch hier höher sein.

Eine Ortsbegehung soll Klarheit bringen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schauten sich die beiden knapp zwei Kilometer langen vorgearbeiteten Routen in der Innenstadt an. Schwachstellen wurden identifiziert: Übergänge fehlten, Barrierefreiheit war nicht überall vorhanden. Pro Route wurden sechs bis acht Stationen festgelegt. Diese werden bei Begehungen am 5. und 6. Oktober besichtigt, weiter diskutiert und Ideen gesammelt. Dann wird in einem abschließenden Workshop alles zusammengetragen und potenzielle Lösungen unterbreitet, welche final der Gemeinderat erhält.