Von der Parteibasis wurde Matthias Pröfrock vor der Landtagswahl abserviert – CDU-Landeschef Thomas Strobl holt seinen Parteifreund jetzt ins Innenministerium Foto: dpa

Der neue Landesinnenminister trotzt der Kritik aus dem eigenen Haus am designierten Leiter der Zentralstelle. Thomas Strobl (CDU) steht nach wie vor hinter Matthias Pröfrock, der bereits interimsmäßig tätig ist.

Stuttgart - Der neue baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl setzt trotz Murren im Haus weiterhin auf Matthias Pröfrock (39) für die Leitung der Zentralstelle. Strobls Sprecher sagte dieser Zeitung, man betrachte den früheren CDU-Landtagsabgeordneten als geeignet: „Herr Pröfrock hat die Qualifikation dafür.“ Als provisorischer Leiter sei Pröfrock auch bereits tätig. Mit der formalen Bestellung des neuen Zentralstellenleiters sei bald zu rechnen, nachdem am Mittwoch mit Julian Würtenberger (CDU) der neue Amtschef des Ministeriums bestellt worden sei.

Bevor er im Frühjahr 2011 für den Wahlkreis Waiblingen in den Landtag einzog, sei Pröfrock nicht irgendwo im Innenministerium als Referent tätig, sondern als Oberregierungsrat und Bundesratsreferent in der Zentralstelle eingesetzt gewesen, erklärte die Pressestelle des Ministeriums. Die Leitung der Zentralstelle sei für Pröfrock im Innenministerium, wohin er nach dem Ende der Abgeordnetentätigkeit zurückkehrte, die nächsthöhere Qualifikationsstufe. Aufgrund seiner Erfahrungen aus dem Parlament verfüge Pröfrock auch über „politisches Gespür“.

Von der Basis nicht mehr aufgestellt

Pröfrock war von der Parteibasis im Rems-Murr-Kreis 2015 nicht mehr für die Landtagswahl im März 2016 aufgestellt worden. Deshalb ging die Abgeordnetentätigkeit für ihn vor wenigen Wochen zu Ende. Gegen seine neue Verwendung im Innenministerium gibt es Vorbehalte in der Belegschaft, weil seine fachliche Qualifikation angezweifelt wird und noch Plagiatsvorwürfe gegen Pröfrock in Erinnerung sind. Der Jurist soll in seiner Dissertation in nicht unerheblichem Maße fremde Texte übernommen haben, ohne das kenntlich gemacht zu haben. Die Universität Tübingen erkannte ihm daher im Sommer 2011 den Doktorgrad aber. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Tübingen wurde gegen Zahlung von 4000 Euro eingestellt.