Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye bei der Preisverleihung in Böblingen Foto: /Stefanie Schlecht

Ein Projekt des Sportkreises Böblingen zur Inklusion behinderter Menschen in das Sportgeschehen gewinnt den „Grünen Zweig“ – Begeisterung aus der Pionierschule soll das Projekt weitertragen.

Mit dem Inklusionsprojekt „Mit Handicap zum Sportabzeichen“ hatte sich der Sportkreis Böblingen in der Rubrik „Menschen & Soziales“ beim Award „Der Grüne Zweig“ 2024 beworben. Bei der Preisverleihung vor einigen Wochen im Forum der Kreissparkasse Böblingen war dann die Freude riesengroß, als der Sportkreis als Sieger in dieser Kategorie verkündet wurde.

 

Vor allem im Hinblick auf die Paralympics 2024 in Paris stand auch im Sportkreis der Sport von Menschen mit Behinderung mit dem Projekt „Mit Handicap zum Sportabzeichen“ im Fokus. 32 Schülerinnen und Schüler der Karl-Georg-Haldenwangschule in Leonberg haben das Sportabzeichen erfolgreich absolviert. Die Haldenwangschule ist eine öffentliche Schule für Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung in Trägerschaft des Landkreises Böblingen.

Start mit 30 Prüferinnen und Prüfern

Um das Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung im Sportkreis Böblingen dauerhaft zu etablieren, wurden zunächst in einer Sonderaktion 30 Prüferinnen und Prüfer ausgebildet, damit das Behindertensportabzeichen zukünftig auch flächendeckend im Kreis abgenommen werden kann. Das Inklusionsprojekt „Mit Handicap zum Sportabzeichen“ war offensichtlich so herausragend, dass es zunächst die Jury bei der Vorauswahl und dann viele Menschen überzeugt hat, die dem Sportkreis für sein inklusives Engagement online schließlich ihre Stimme gaben.

Für die Verantwortlichen im Sportkreis Böblingen, neben Präsident Ekkehard Fauth, der die Auszeichnung gemeinsam mit seinem Stellvertreter Rudi Sendersky aus den Händen von Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye in Empfang nehmen durfte, vor allem auch Sportabzeichenreferent Karl-Heinz Gfrörer und sein Team, war die Auszeichnung nicht nur Bestätigung, sondern auch eine Art späte Wiedergutmachung. Wollte man das Projekt doch bereits vor den ursprünglich für 2020 geplanten Olympischen und Paralympischen Spielen von Tokio auf die Schiene bringen, ehe Corona-Einschränkungen und -Lockdowns allen Bemühungen ein vorzeitiges Ende setzten.

Der Nachweis der Schwimmfähigkeit muss erbracht werden

Umso froher sind alle Beteiligten, dass es im zweiten Anlauf geklappt hat und nicht nur eine ausreichende Anzahl an Sportabzeichenprüfern für die besonderen Anforderungen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen ausgebildet werden konnte, sondern Schwung und Begeisterung auch auf die Haldenwangschule für Menschen mit geistiger Behinderung in Leonberg überschwappten. Im Mai absolvierten die dortigen Schülerinnen und Schüler ihre Übungen, am 19. Juli wurden die erfolgreich erworbenen Plaketten zusammen mit Schirmherr Landrat Roland Bernhard übergeben.

Seit dem Jahr 1952 können auch Menschen mit Behinderung das Deutsche Sportabzeichen erwerben. Ab einem dauerhaften Grad der Behinderung von 20 ist es möglich, sich für das Sportabzeichen für Menschen mit Behinderungen anzumelden. Der Anforderungskatalog hängt dabei von der Art und dem Grad der Beeinträchtigung ab. In jedem Fall ist jedoch der Nachweis der Schwimmfähigkeit erforderlich.

Sportkreispräsident Ekkehard Fauth (li.) und sein Vize Rudi Sendersky nehmen den Preis aus den Händen von Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye entgegen. /Stefanie Schlecht

Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung

Durch das Deutsche Sportabzeichen sollen Menschen mit Behinderung eine vielseitige Leistungsfähigkeit erwerben, Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit erhalten und zu einer regelmäßigen Sportaktivität motiviert werden. Mit der Erfüllung der einzelnen Bedingungen werden ein gutes Maß an Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination bewiesen. Das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung unterscheidet sich in der Systematik und den grundlegenden Prüfungsbestimmungen nicht von den Bedingungen für Menschen ohne Behinderung.