Oliver Deutscher vom WFV, der Initiator Marco Pisacreta, die Musberger Jugendleiterin Traudl Link, der Trainer Alexander Schmidt und Auswahltrainer Fritz Quien (von links) freuen sich über die Urkunde der Sepp-Herberger-Stiftung. Foto: privat/cf

Der TSV Musberg wird von der Fritz-Herberger-Stiftung für sein Engagement geehrt. Das Fußballteam „All inklusiv“ des Filderclubs gibt es seit drei Jahren.

Musberg - Inklusion wird beim TSV Musberg groß geschrieben. Seit April 2018 treffen sich dort jeden Montag Jugendliche und junge Erwachsene mit mentaler Beeinträchtigung, um miteinander ihrer Leidenschaft zu frönen: dem Fußball. Nun ist dem Verein um den Fußball-Abteilungsleiter Michael Hilbert im Rahmen des 2. Unified-Cups, eines Turnier für Inklusionsmannschaften, eine besondere Ehre zuteil geworden. Oliver Deutscher, Abteilungsleiter Inklusion beim Württembergischen Fußballverband (WFV), und Fritz Quien, der Trainer der Landesauswahl für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung, haben dem Verein die Sepp-Herberger-Urkunde für sein Inklusionsprojekt übergeben. „Darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut“, sagt Alexander Schmidt, Spielervater und Trainer der Musberger Mannschaft „All Inklusiv“.

Die Stiftung unterstützt die Landesverbände

Um Fußballern mit Behinderungen bundesweit den Zugang in die Fußballfamilie zu erleichtern, finanziert die Sepp-Herberger-Stiftung unter anderem in den Landesverbänden des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) Beauftragte für Fragen des Behindertenfußballs. „Wir begreifen die beeinträchtigten Sportler als Fußballer und möchten ihnen die Möglichkeiten bieten, in den organisierten Fußballstrukturen ihren Sport treiben zu können“, ist auf der Internetseite zu lesen. Und sie zeichnet eben Vereine wie den TSV Musberg für sein Engagement aus.

Nur de TSV Musberg zeigt 2018 Interesse

Der Verein aus dem Stadtteil von Leinfelden-Echterdingen war vor mehr als drei Jahren der einzige, der sich auf ein Schreiben von Marco Pisacreta gemeldet hatte. Der junge Mann aus Vaihingen, dessen rechte Körperhälfte motorisch massiv eingeschränkt und dessen Lernvermögen mitunter verlangsamt ist, hatte in der Rehabilitation von Inklusionsfußballteams gehört und wollte selbst eines auf die Beine stellen. Der TSV Musberg hat ihn und sein Ansinnen unter seine Fittiche genommen. 14 Spieler waren es zu Beginn, inzwischen gehören 23 im Alter von zwölf bis 25 Jahren zum Stammpersonal. Auch Mädchen sind dabei. „Wir haben eine Trainingsbeteiligung von 85 Prozent“, sagt Alexander Schmidt, dessen 20-jähriger Sohn Dean im Tor der Inklusionsmannschaft steht. Die meisten Kicker kommen aus dem Raum Stuttgart, aber auch aus Neuffen und Rottenburg am Neckar.

Das Turnier gewinnt das Team der Caritas Stuttgart

Den Unified-Cup, bei dem 14 Teams mitgemacht haben, hat die Mannschaft der Caritas Stuttgart gewonnen. Die Gastgeber belegten die Plätze acht und zehn. „Wichtig war, dass alle Spaß hatten“, sagt Schmidt.