Der Internet-Aufruf des Benninger Ehepaars Traber, der katholischen Kirche den Rücken zu kehren, findet großen Widerhall. Foto: dpa/Ingo Wagner

Der Appell aus der katholischen Kirche auszutreten, zieht Kreise: Dass der Vatikan der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare eine Absage erteilt hat, empört nicht nur das Ehepaar Traber, das die Aktion im Netz initiiert hat.

Benningen - Von einer „Mords-Resonanz“ auf ihren öffentlich gemachten Austritt aus der katholischen Kirche berichteten der Kabarettist Otmar Traber und seine Frau Lioba Burg-Traber aus Benningen (Kreis Ludwigsburg) am Montag. Gut tausend Mal sei die Homepage https:/kirchenaustritt-jetzt.de aufgerufen worden, 23 Personen hätten ihren Austritt über diese Website öffentlich gemacht – „und darunter sind nicht wenige Hauptamtliche“, erklärte der Theologe. Auch persönliche Rückmeldungen habe es sehr viele gegeben, sagten die beiden Trabers, davon war der allergrößte Teil positiv.

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„Was uns fast umgehauen hat, war eine lesbische ehemalige Ordensschwester“, erzählen die beiden. „Sie sagte, es habe sie ganz arg bewegt, dass sich ein heterosexuelles Paar so einsetzt.“ Und am Freitagabend sei ein Anruf einer Frau gekommen, die nur gesagt habe: „Ich bin lesbisch und wollte mich bei Ihnen bedanken.“ Auch ein ehemaliger Kollege Trabers habe angerufen, dessen Sohn homosexuell sei.

Manche beschimpfen die Trabers als „Netzbeschmutzer“

Von denen, die eine negative Rückmeldung geschickt hätten, habe etwa die Hälfte sie sinngemäß als Nestbeschmutzer beschimpft, die andere Hälfte habe begründet, warum sie trotz allem der katholischen Kirche treu bleiben wollten. Otmar Traber ist überzeugt: „Die, die jetzt austreten und ihren Schritt öffentlich machen, sind ja nur die Spitze eines Eisbergs.“ Sehr viele Katholiken seien in der inneren Emigration, andere träten „verschämt“ aus, weil sie das „für etwas ganz Schlimmes“ hielten. „Unser öffentlicher Austritt war ein Aufschrei“, so die Trabers.

Proteste gegen das Verbot des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen gab es auch an anderer Stelle. In Stuttgart wurden laut Auskunft des Dekanats mindestens zwei Kirchen mit Regenbogenfarben geschmückt, dem katholischen Dekanat in Ludwigsburg ist bekannt, dass vor der Steinheimer Kirche mit Kreide Regenbogenfarben gemalt worden sind.