So hoch liegt die Waldebene Ost – hier der Blick von der Kleingartenanlage Raichberg aus – über dem Stuttgarter Osten (im Vordergrund Gaisburg). Foto: Jürgen Brand

Vereine, Parteien, Handels- und Gewerbevereine und die Wirtschaftsförderung unternehmen einen neuen Anlauf, damit die Waldebene Ost mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann.

S-Ost - Im Stuttgarter Osten ist in diesen Tagen eine neue Initiative gestartet worden, die Waldebene Ost an das Busnetz anzubinden. Am Montag trafen sich im Muse-O in Gablenberg Vertreter der Wirtschaftsförderung, der Vereine, der Gastronomen, des Handels und der SSB sowie die neuen Stadtteilmanager für Gablenberg, um erstmals in dieser großen Runde über das Thema zu sprechen. Während die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt einen Ortsbus zum Beispiel nach Botnanger Vorbild befürworten würde, will beispielsweise der Handels- und Gewerbeverein Gablenberg eine Verknüpfung der Buslinien 45 (Buchwald) und 64 (Frauenkopflinie) mit Schleife über die Waldebene Ost. Die SSB lehnt das als nicht finanzierbar ab. Aus dem Förderprogramm Soziale Stadt Gablenberg sind offenbar keine Zuschüsse zu erwarten.

Auf der Waldebene Ost wird es in diesen Tagen mit jedem Sonnenstrahl voller. Früh morgens machen Hundebesitzer und Jogger den Anfang, später kommen Radfahrer und Wanderer dazu, Kindergartengruppen und Schulklassen folgen. Sie alle finden in dem Waldgebiet zwischen der Merz-Schule und den ersten Sportanlagen des SV Gablenberg vielfältigste Möglichkeiten, sich fit zu halten und die Natur zu genießen: Es gibt Joggingstrecken, Wanderwege, Aussichtspunkte, einen Fitnessparcours und den von der Unesco zertifizierten NaturaTrail Dürrbachtal in Richtung Wangen. Auf den angrenzenden Sportanlagen des SV Gablenberg, des 1. FV 1896 Stuttgart, der Spvgg Stuttgart-Ost oder des Turnerbunds Gaisburg wird es erst im Laufe des Nachmittags mit Beginn der Trainingszeiten voller und lebendiger. Und an schönen Wochenenden herrscht vor allem dort, wo aus der Waldebene die Wangener Höhe wird, richtig Remmidemmi mit einer bunten Mischung von Kleingärtnern, Ausflüglern und Besuchern der beliebten Lokale Onkel Otto, Friedrichsruh oder Neckarblick – und alles ist mit Autos zugeparkt.

Die nächsten Haltestellen sind weit entfernt

Das Problem der Vereine und Gastronomen ist, dass die Mitglieder und Gäste fast schon mit dem Auto kommen müssen. Die nächste Stadtbahnhaltestelle ist an der Geroksruhe, wo die U15 hält. Eine Alternative ist die Endhaltestelle der Buslinie 45 im Buchwald. Allerdings ist es von beiden Haltestellen aus noch ein arg weiter Weg durch den Wald bis zu den Sportplätzen oder gar zu den Ausflugslokalen. Das gilt auch für den steilen Aufstieg von Wangen her. Versuche der SSB mit einem Großraumtaxi wurden vor mehr als zehn Jahren rasch wieder beendet, weil es laut SSB ein Zuschussgeschäft war. Vor zwei Jahren startete der Wirt der Friedrichsruh, Atze Gericke, eine Initiative für eine Busanbindung. Sie verhallte weitgehend ungehört.

Neue Dynamik gewinnt das Thema jetzt, weil es eine breite Allianz von Befürwortern über Partei- und Stadtteilgrenzen hinweg gibt. Die CDU im Stuttgarter Gemeinderat sieht in einer solchen Busanbindung ein kurzfristig umsetzbares erstes Projekt im Sanierungsgebiet und hat dazu auch einen Anfrage im Gemeinderat gestellt. „Die beste Möglichkeit, hier eine Verbesserung zu erreichen, wäre, die Buslinien 45 und 64 auf der Strecke vom Ostendplatz über Gablenberg, Buchwald, Waldebene Ost, Stelle bis zum Frauenkopf zusammen zu verbinden”, heißt es in der Anfrage, was den Vorstellungen des HGV Gablenberg entspricht. Dafür sollte nach Meinung der CDU ein kleiner Bus verwendet werden, der die Schleife zur Waldebene auch nur zu den Zeiten anfährt, wenn Bedarf besteht. Die CDU hat um einen Bericht im Ausschuss für Umwelt und Technik gebeten, in dem Fragen nach dem Fahrgastaufkommen, den möglichen sinnvollen Betriebszeiten, eventuellen Investitionskosten für einen zusätzlichen kleinen Bus und nach Fördermöglichkeiten beantwortet werden sollen.

Die SPD Stuttgart-Ost hält die Anbindung der Waldebene für eine sozialpolitische Aufgabe. „Die Entwicklung der Sportvereine auf der Waldebene und deren anerkanntes soziales Engagement für Kinder und Jugendliche ist für Stuttgart-Ost unverzichtbar und hängt sehr stark von einer vernünftigen Einbindung in den öffentlichen Nahverkehr ab“, heißt es in einem Positionspapier des Ortsvereins. Für die Sozialdemokraten ist eine Verlängerung der Buslinie 45 bis zur Waldebene die günstigste Lösung. Ein anderer SPD-Vorschlag erfordert eine gewisse Fantasie: eine Seilbahn von der heutigen Wendeplatte an der Ecke Gablenberger Hauptstraße/Wagenburgstraße hinauf zur Waldebene.